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Bauarbeiten

Vollsperrung in Neubrandenburger Innenstadt droht

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Eine der Hauptverkehrsstraßen in der Innenstadt von Neubrandenburg wird saniert. Jetzt muss die Stadt aber abwägen: 90 bis 130 Jahre alte Bäume erhalten oder Verkehrschaos riskieren?
Veröffentlicht:06.05.2021, 07:19

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Neubrandenburgs Lokalpolitiker und auch die Stadtverwaltung müssen sich offenbar von der Idee verabschieden, bei der anstehenden Sanierung der Großen Wollweberstraße per provisorischer Baustraße den Autoverkehr – zumindest teilweise – aufrecht zu erhalten. Dafür müssten alle der 13 Linden gefällt werden, um die nötige Baufreiheit zu schaffen.

Die zuständige Untere Naturschutzbehörde hat allerdings der Fällung der 13 Linden nicht zugestimmt. Ihrer Auffassung nach müssen fünf von ihnen erhalten bleiben. Das ist während des jüngsten Ausschusses für Umwelt, Ordnung und Sicherheit deutlich geworden.

Bauarbeiten auf rund 300 Metern

Dass die Große Wollweberstraße zwischen Friedrich-Engels-Ring und der Straße An der Marienkirche – das ist eine Strecke von gut 300 Metern – in der Neubrandenburger Innenstadt saniert werden muss, steht bei Machern und Planern in der Stadt außer Frage. Allerdings hatten sich Anfang April noch Gedanken darüber entsponnen, ob es während der Bauarbeiten eine Baustraße geben soll. Darüber könnte der stadtausführende Verkehr – zum Beispiel auch Liefer- und Entsorgungsdienste – geleitet werden. Dies wäre nur durch die Fällung der Linden möglich. Dafür sollten als Ausgleich insgesamt 39 neue Bäume gepflanzt werden, 20 davon in der Großen Wollweberstraße.

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Eine zweite Variante rechnete mit dem Erhalt von fünf Bäumen. Dann gäbe es aber keine Baustraße und die Straße müsste für die Bauarbeiten auch im Bereich zwischen Engels-Ring und Dümperstraße für fünf Monate voll gesperrt werden.

1,36 Millionen Euro für Sanierung geplant

Zumindest die erste Überlegung – vollständige Fällung – scheint nun passé. Jörg-Olaf Hamann von der Neubrandenburger Firma SKH Ingenieurgesellschaft erklärte, dass im Vorfeld die 13 vorhandenen Linden begutachtet worden seien. Sieben von ihnen wurde ein Lebensalter zwischen 90 und 130 Jahren mit einer Reststandzeit von zehn bis 30 Jahren bescheinigt. Sechs weitere seien mit einem Alter von 20 bis 50 Jahren jünger und hätten eine Reststandzeit von mehr als 30 Jahren. Die Untere Naturschutzbehörde stufte seinen Angaben zufolge fünf Bäume so ein, dass sie erhalten bleiben sollen.

Dabei handelt es sich eben um die jungen Bäume. Dies würde einen Ersatz von 24 Bäumen erforderlich machen – 15 in der Großen Wollweberstraße und neun im Stadtgebiet. Wie die Verkehrsführung dann aussehen könnte, sei „noch nicht weiter abgestimmt“, so Jörg-Olaf Hamann. Fakt sei, eine Baustraße sei so nicht möglich. Das würde zwar auf den ersten Blick Kosten minimieren, immerhin waren für den Bau der Straße rund 40.000 Euro veranschlagt, allerdings würden andere beziehungsweise zusätzliche Kosten rund um den Schutz der Bäume anfallen. Letztlich würden Mehrkosten von etwa 25.000 Euro zusammenkommen. Die Baumaßnahme ist alles in allem mit rund 1,36 Millionen Euro geplant.

Lautes Pflaster entfernen? Daraus wird nichts

Ratsherr Rainer Kirchhefer (Bündnis ‚90/Die Grünen) wünschte sich, neben der Ausarbeitung der Verkehrsführung mit den zu erhaltenden Bäumen, gleich noch eine dritte Variante: „Warum nicht auch prüfen, wie es ist, die ganze Allee stehen zu lassen?“, fragte er. SPD-Mann Robert Northoff brachte Anwohner-Wünsche hervor, die sich einen neuen Straßenbelag erhofften, einen geräuschärmeren. Doch Jörg-Olaf Hamann nahm sogleich jede Hoffnung: Auflagen des Denkmalschutzes stünden dem entgegen. Das Pflaster werden wieder verwendet und so verlegt wie bereits in der sanierten Stargarder Straße und Glineke Straße.

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