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Bevölkerungsrückgang

Zu wenig Zuzügler kommen nach Neubrandenburg

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Nach einem kleinen Plus Mitte des vergangenen Jahrzehnts ist die Bevölkerungszahl Neubrandenburgs weiter rückläufig. Es kommen zu wenig Zuzügler, um den Sterbeüberschuss auszugleichen.
Veröffentlicht:08.02.2021, 06:30

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70 000 Menschen sollen zum Ende des Jahrzehnts wieder in der Vier-Tore-Stadt leben, diese Losung hatte Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) zur Hälfte seiner Amtszeit ausgeben. Zu Hochzeiten zum Ende der DDR zählte die damalige Bezirksstadt rund 90 000 Einwohner. Danach begann der Exodus der Bevölkerung und die Einwohnerzahl schrumpfte deutlich.

Eine Hoffnung auf eine Trendwende gab es nach dem jahrzehntelangen Rückgang von 2015 bis 2017, als die Zahl der Einwohner wieder leicht stieg – vor allem infolge des Zuzugs von Flüchtlingen. Mittlerweile ist die Einwohnerzahl wieder rückläufig. Es sterben mehr Neubrandenburger als neu geboren werden – so auch 2020. Dieses Geburtendefizit wird nicht durch die Zahl an Zuzügen ausgeglichen. In der Folge sinkt die Einwohnerzahl der drittgrößten Stadt des Landes.

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Wanderungswachstum zurückgegangen

Die vorläufigen stadteigenen Angaben für das Jahr 2020 weisen 472 Lebendgeborene und 782 Sterbefälle für das Jahr 2020 aus. „Es ist ein ähnlich hoher Gestorbenenüberschuss wie im Vorjahr zu verzeichnen“, teilte Stadtsprecherin Anett Seidel mit. Im Vorjahr hatten Neubrandenburger Eltern 549 Kinder lebend zur Welt gebracht, während 807 Einwohner der Stadt verstarben.

Auch das sogenannte Wanderungsvolumen ist laut stadteigenen Zahlen auf Basis des Melderegisters 2020 zurückgegangen – sowohl die Zuzüge als auch die Fortzüge sind auf unter 3000 gesunken. Die Stadt zählte 2853 Zuzüge, dem standen 2994 Fortzüge gegenüber. „Es ist ein ähnlich hoher Wanderungsverlust wie im Vorjahr von etwa 150 Einwohnern zu beobachten“, führte die Rathaussprecherin an. 2019 hatten 3222 Männer und Frauen der Vier-Tore den Rücken gekehrt, während 3057 hier eine neue Heimat fanden.

Entsprechend ging 2020 auch die Zahl der in der Vier-Tore-Stadt gemeldeten Einwohner im Vergleich zum Vorjahr zurück. Den städtischen Zahlen aus dem Melderegister zufolge lebten zum 31. Dezember vergangenen Jahre 64 289 Männer und Frauen in der Vier-Tore-Stadt. Das sind 393 weniger als noch ein Jahr zuvor.

Einwohnerzahl im Kreis rückläufig

Grundsätzlich ist die Zahl der Einwohner in der Seenplatte rückläufig, wobei die beliebte Touristendestination Waren (Müritz) 2020 binnen Jahresfrist ein kleines Plus verzeichnen konnte. Auch die 5. Bevölkerungsprognose der Landesregierung von 2019 verheißt nichts Gutes für den Osten des Landes, auch wenn die Zahlen nicht ganz so düster ausfielen wie die Vorgängerschätzung. Für den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte prognostizieren die Statistiker in der 5. Auflage der Prognose für den Zeitraum von 2017 bis 2040 ein Minus bei der Einwohnerzahl von 13 Prozent.

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Im Mittelbereich Neubrandenburg, zu dem Altentreptow, Burg Stargard, Friedland, Malchin, Penzlin, Stavenhagen und Woldegk gehören, wird die Zahl der Einwohner von aktuell rund 142 000 Menschen bis 2040 auf etwa 129 200 Personen sinken, was einem Minus von rund 9,5 Prozent entspricht.