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Zug statt Lkw – Auto-Zulieferer Webasto setzt auf die Bahn

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

In einer Testphase prüfte das Unternehmen Webasto an seinem Neubrandenburger Standort, inwiefern sich ein Umstieg auf die Schiene beim Güterverkehr lohnt.
Veröffentlicht:31.01.2022, 10:58

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Der Auto-Zulieferer Webasto will bei Anlieferungen künftig verstärkt auf Güterzüge setzen. Das teilte das Unternehmen mit, nachdem ein Pilotprojekt am Neubrandenburger Standort von Ende 2021 ausgewertet wurde. „Durch die Nutzung von Güterzügen statt Lkw lässt sich der Kohlendioxid-Ausstoß bei den Transporten vom und zum Standort Neubrandenburg ohne Mehrkosten um mindestens drei Viertel senken“, beschreibt das Unternehmen seine Ergebnisse.

Erstmals war vor zwei Monaten der Transport gemeinsam mit der Altentreptower Spedition Gertner und dem Bahn-Logistiker DB Cargo über die Schiene ausprobiert worden. Statt durchgehend mit Lkw kamen die Zulieferteile für das Neubrandenburger Werk mit seinen rund 650 Mitarbeitern direkt am Bahnhof Neubrandenburg an. Für das Werk, das direkt an den Schienen liegt, eine Lieferung beinahe vor die Haustür. 1400 Transportbehälter, etwa 15 Prozent des gesamten Einkaufsvolumens sparten sich so jeweils mehr als 1000 Kilometer Anfahrtsweg über die Straße (Nordkurier berichtete).

Testlauf überzeugt in allen Punkten

„Unser Testlauf hat in allen Punkten überzeugt. Wir haben daher entschieden, das Projekt auf weitere Partner auszudehnen“, lässt der Neubrandenburger Werksleiter Andreas Dikow wissen. Nachhaltigkeit sei ein wichtiges Kriterium für die künftige Gestaltung der Lieferketten. Doch gerade in der Automobilbranche werde auch ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit gefordert. Kriterien, die nach Auswertung des Pilotprojekts als erfüllt angesehen werden. Alle Waggons seien in der Testphase pünktlich an den jeweiligen Be- und Entladebahnhöfen im In- und Ausland an, teilte das Unternehmen weiter mit.

Der Austausch von vollen und leeren Transportbehältern soll für die beiden eingebundenen Zulieferer in Tschechien und Süddeutschland nun durchgehend übers Gleis stattfinden. Mitte des Jahres sei zudem eine weitere Testphase mit noch größeren Liefermengen geplant, bei denen Lieferanten aus Deutschland, Tschechen, Ungarn und Rumänien mit einbezogen werden, führt das Unternehmen aus. Mittelfristig solle mehr als die Hälfte aller Heizungskomponenten für das Neubrandenburger Werk mit dem Zug anrollen.

Das sei jedoch nicht alles. Derzeit werde mit der DB Cargo an einer schienenbasierten Güterverkehrsverbindung von Neubrandenburg und dem Webasto-Standort im chinesischen Wuhan gearbeitet, teilt der Automobilzulieferer mit. Aus Neubrandenburg werden Heizsysteme für Elektrofahrzeuge nach Fernost verschickt. Daher sei es für die gesamte Webasto-Gruppe eine zukunftsweisende Perspektive, betont Andreas Dikow.