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Warntag 2020

Zwei Mal eine Minute lang Geheul der Alarm-Sirenen

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Viele glauben der schrille Alarm richtet sich eigentlich an die Feuerwehr. Doch dem ist nicht so. Ein bundesweiter Warntag soll ab jetzt an ihre Funktion erinnern.
Veröffentlicht:09.09.2020, 15:38

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Eine irre Geräuschkulisse darf wohl erwartet werden, wenn am Donnerstagvormittag Hunderte Sirenen im Nordosten gleichzeitig aufheulen. Am ersten, bundesweiten Warntag ertönen allein in der Mecklenburgischen Seenplatte mehr als 280 Sirenen, im Landkreis Rostock 256 und in Vorpommern-Greifswald 231.

Die Aktion soll die Menschen laut den Organisatoren von Bund und Ländern dafür sensibilisieren, die wichtigen Signaltöne zu erkennen. Denn längst nicht jedem sei das Alarm-Geheul noch bekannt.

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Dabei hat ihre Bedeutung laut Marko Stange, Kreiswehrführer in Vorpommern-Greifswald, keinesfalls abgenommen. Dass es sich lediglich um eine ältere Form der Alarmierung von Feuerwehrleuten handelt, sei ein Irrglaube. „Die Sirenen dienen der Warnung der Bevölkerung”, stellt Stange klar. Sie seien im Prinzip nicht für den Ruf der Feuerwehrleute zum Einsatz vorgesehen. Diese werden mit zuverlässigen, digitalen Meldern zumeist persönlich informiert.

Gemeinde nicht zu Sirenen verpflichtet

So warnen Sirenen eben nicht nur vor Feuer, sondern auch vor anderen Katastrophenfällen – zum Beispiel mit einem Flieger-Alarm. Schließlich kann selbst ein Kriegsszenario nach Stanges Einschätzung nie vollständig ausgeschlossen werden. Zu Diskussionen hatte in der Vergangenheit unter anderem die abnehmende Zahl an Sirenen geführt – insbesondere in Vorpommern-Greifswald, wo weniger Sirenen vorhanden sind als in den benachbarten Landkreisen. Der dortige Kreistag beschloss deshalb Anfang des Jahres, eine flächendeckende Alarmierung weiter auszubauen. Aktuell arbeitet die Kreisverwaltung an der Umsetzung der Forderungen, teilte sie dem Nordkurier auf Nachfrage mit.

Auch in der Mecklenburgischen Seenplatte sind mit der Zeit einige Sirenen verschwunden. Laut der Sprecherin des Kreisfeuerwehrverbandes Birgit Schmidt wurde der Abbau-Welle jedoch irgendwann Einhalt geboten – um den Bevölkerungsschutz bewahren zu können.

Zwar sind Sirenen laut Kreis-Sprecherin Haidrun Pergande eine wichtige Teilkomponente des Warnkonzeptes des Landkreises. Allerdings existiere kein Gesetz, dass zum Unterhalten einer Sirene verpflichte. Deshalb gebe es durchaus Gemeinden, in denen gar keine Sirene vorhanden ist. „Als Grund wurden zumeist die Wartungskosten genannt”, so Pergande.

Warnungen an Kitas und Pflegeheime

Am 10. September um 11 Uhr beginnt die Alarm-Übung mit einem einminütigen auf-und-abschwellenden Ton. Ein ebenso langer Sirenen-Dauerton signalisiert nach 20 Minuten Entwarnung und das Ende der Aktion. Zuvor haben Behörden gesonderte Warnungen an Kindertagesstätten und Pflegeheime gesendet. Denn gerade dort könnten durch den langanhaltenden Probealarm Erinnerungen an vergangene Kriegszeiten geweckt werden.

Neben den Sirenen werden an diesem Tag auch Warn-Apps für das Smartphone getestet. Über die Handy-Anwendungen sowie im Fernsehen und im Internet gibt es Probewarnungen. So kann sich beispielsweise jeder mit Hilfe der Warn-App Nina über Gefahren oder das Pandemie-Geschehen auf dem Laufenden halten. Die Behörden raten ohnehin dazu, sich im Katastrophenfall in den Medien über das Geschehen und nötige Vorsichtsmaßnahmen zu informieren.