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Museumsreif

3000 Jahre alter Bronzezeit-Schmuck bei Lärz entdeckt

Lärz / Lesedauer: 3 min

In Lärz wurden die Reste eines Grabes gefunden. Darin befanden sich 3000 Jahre alte Bronzestücke, die vielleicht bald in einem Museum zu sehen sind.
Veröffentlicht:22.02.2022, 06:55

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Im südlichen Bereich der Müritzregion in Lärz entdeckten kürzlich ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger verschiedene Bronzefragmente im Nahbereich der Müritz-Havel-Wasserstraße, die nach Aussage von Dr. Jens-Peter Schmidt vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern aus dem Jahre 1000 vor Christi Geburt – der beginnenden jüngeren Bronzezeit – stammen.

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Durch einen Pflug aus dem Boden gerissen

Es handelt sich offenbar um die Reste eines Grabes. Darauf deuten ein zerscherbtes Kegelhalsgefäß, in dem die Asche des Verstorbenen in den Boden gestellt wurde, sowie die Steinplatte, die ehemals als Standstein für die Urne fungierte. Diese wurden bei der Nachuntersuchung des Landesamtes freigelegt. Fast alle Bronzefunde waren hingegen bereits durch einen Pflug aus dem Boden gerissen und verteilt worden. Eben diese Teile seien es gewesen, die durch die ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger gefunden worden sind. Dabei handelt es sich um drei Halsringe und sieben Armringe „die typisch sind für die Zeit um 1 000 vor Christus“, sagte Dr. Jens-Peter Schmidt. Ebenfalls gefunden wurde eine Fibel, die damals genutzt wurde, um das Obergewand zusammen zu halten. Mit einer Größe von über 20 Zentimetern handele es sich um ein Prachtstück, das wahrscheinlich auch als Prestigeobjekt getragen wurde, vermutet Jens-Peter Schmidt.

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Vielleicht war es auch ein Depot

In Anbetracht der Beigaben dürfte es sich um eine wohlhabende Person handeln, die dort beigesetzt wurde. Möglich sei auch, dass es sich bei den Bronzen um Teile eines Depots handelt, das für die Gottheiten niedergelegt wurden. „So oder so ist Bronze bei uns immer ein wertvolles Gut, weil im Norden weder Kupfer noch Zinn ansteht. Das ist alles im Tauschhandel von weither eingeführt worden“, so der Fachmann. Zu Zeiten, als es noch keine Lieferdienste wie heute gab, waren solche Rohstoffimporte immer teuer und wertvoll, betonte der Fachmann. Er hofft, dass die Stücke auf lange Sicht in dem für Rostock geplanten Archäologischen Landesmuseum präsentiert werden können, denn es handele sich insbesondere bei der Fibel um „ein lohnenswertes Ausstellungsobjekt.“ Dafür müssen die Fundstücke auf zuvor noch restauriert werden.

Metalldetektor hilft oft bei der Suche

Seit 2008 werden in der ehrenamtlichen Bodendenkmalpflege Metalldetektoren eingesetzt. Seither nimmt die Zahl der bronzezeitlichen Neufunde stark zu. „Wir haben in Mecklenburg-Vorpommern eine sehr lange Forschungstradition, was die Bronzezeit angeht. Durch den Detektoreinsatz gibt es viele neue Erkenntnisse und die enge Zusammenarbeit zwischen Ehrenamt und Hauptamt bringt die Forschung wirklich weiter“, ist der Historiker überzeugt. Der Entdecker in Lärz war Christoph Mutz, der einen solchen Metalldetektor benutzt haben soll.