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Startschuss in Dalmsdorf

▶ Alles aus einer Hand bei der Fleischproduktion

Dalmsdorf / Lesedauer: 2 min

In Dalmsdorf geht ein Schlachthaus in Betrieb. Zwei junge Landwirte wagten den Schritt. Und das, obwohl andernorts Schlachthöfe schließen.
Veröffentlicht:01.12.2019, 13:20

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Die Erleichterung war den beiden jungen Männern ins Gesicht geschrieben. Die Probeschlachtung war reibungslos verlaufen. Die Prüfer hatten nichts zu beanstanden. Nach drei Stunden war die gesamte Prozedur vorbei. Markus Poland und Hans-Christoph Peters konnten auf den Erfolg anstoßen: Die beiden Biobauern haben nun die EU-Zulassung in der Hand, ein Schlachthaus betreiben zu können. Seit Anfang des Jahres bewirtschaften die beiden das 80 Hektar große Gut Pannstädten bei Dalmsdorf. „Es war ein Glücksfall, dass wir dieses Biogut pachten konnten und dass es hier ein gut ausgestattetes Schlachthaus gibt“, sagt Hans-Christoph Peters. Denn schon lange suchten er und sein Geschäftspartner, Markus Poland, nach einer Lösung für ein schwerwiegendes Problem. Für Erzeuger gibt es in der Region kaum noch eine Möglichkeit, Tiere schlachten zu lassen. „Wir sind gezwungen, unsere Tiere immer weitere Strecken zu transportieren. Das ist Stress für die Tiere und unrentabel für die Bauern“, sagt Markus Poland. Dabei steige der Bedarf an Fleisch, das direkt vom Bauernhof kommt, stetig. Diese Beobachtung bestätigt auch Guntram Wagner, Leiter des Veterinäramtes im Landkreis. „Es fehlen im gesamten Land Schlachtstätten für Direktvermarkter. Darum ist es nur zu begrüßen, wenn jemand so einen Betrieb aufnimmt“, sagt er.

Der Druck auf die Betriebe wurde immer größer, seit der Teterower Schlachthof im Sommer die Schweineschlachtung eingestellt hatte. Andererseits machen es die strengen EU-Normen auch kleineren Betrieben schwer, ein eigenes Schlachthaus einzurichten. „Die Investitionen sind so hoch, dass das Ganze nicht mehr wirtschaftlich ist“, sagt Markus Poland.

An finanzielle Grenzen geführt

Selbst die Nachrüstungen des vorhandenen Schlachthauses auf dem Gut

Pannstädten führte die beiden Pächter an ihre finanziellen Grenzen. „Aber das ist es uns wert, weil nun unsere eigene Produktionskette komplett ist“, sagt Hans-Christoph Peters. Ur-Produktion nennt man das unter Experten. Es bedeutet: Vermehrung, Mast, Schlachtung und Vermarktung liegen in einer Hand.

Schon vor der Zulassung haben die beiden Landwirte, die als PePo GbR das Gut und das Schlachthaus betreiben, viele Anfragen von Bauern der Region bekommen. Einmal wöchentlich soll nun in Dalmsdorf geschlachtet werden. Dann reist Fleischermeister Matthias Radtke aus dem Brandenburgischen an. „Bei Bedarf kommt er auch öfter. Wir müssen erst mal sehen, wie sich die Sache entwickelt“, sagt Markus Poland. In der Gutsschlachterei können sowohl, Ziegen, Schafe als auch Rinder und Schweine geschlachtet werden. Selbst für Wasserbüffel ist die Anlage geeignet.