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E-Bike-Tanke

An Mirows Kirche kann der müde Akku wieder laden

Mirow / Lesedauer: 3 min

Hier darf ab sofort Strom angezapft werden. Elektrofahrrad-Besitzer haben nun auf der Mirower Schlossinsel eine Möglichkeit zum Laden.
Veröffentlicht:27.07.2022, 06:36

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Acht unscheinbare Boxen stehen neuerdings neben dem Turm der Johanniterkirche auf der Mirower Schlossinsel. Es handelt sich dabei um Aufladestationen für E-Bikes oder auch Handys, erklärt Hartwig Grählert, Vorsitzender vom Mirower Kirchturmverein. In jeder Box sind je zwei Steckdosen untergebracht, zeigt er.

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Insel für Besucher attraktiver machen

Der Verein, der den Erlebniskirchturm mit Ausguck und einer musealen Ausstellung über die Johanniter betreut, wolle damit die Attraktivität für Besucher auf der Insel erhöhen. Da ein Großteil der Radler mittlerweile mit Pedelecs, also mit Akku-Unterstützung, unterwegs ist, habe man sich zum Aufbau einer Ladeinfrastruktur entschieden. Für die Stromtankenden wird das „Anstöpseln“ sogar kostenlos sein. Lediglich ein Euro Pfand wird fürs Schlüsselabziehen am Schließfach fällig. Der Fahrrad-Akku oder das Handy können hineingelegt werden und so lange aufladen, wie die Besucher auf der Schlossinsel unterwegs sind.

Anlage bereits 2002 auf dem Turm installiert

„Den Strom stellt der Verein zur Verfügung“, sagt Grählert. Zudem können die Nutzer des Angebots in dem guten Gewissen auftanken, dass sie Co2-neutral Energie zapfen. Denn bereits im Jahr 2002 installierte der Turmverein eine PV-Anlage auf dem Dach der Johanniterkirche und übergab sie an die Kirchengemeinde. Die speist den ganzen gewonnenen Strom bislang ins öffentliche Netz ein. „In diesem Jahr läuft die Einspeisevergütung von garantierten 46,5 Cent pro KWh aus. Die Gemeinde wird elektrische Veränderungen an der Anlage vornehmen, um dann auch selber Strom nutzen zu können“, erklärt Grählert, der auch 2. Vorsitzender des Kirchengemeinderates ist. Rückblickend sei die Anlage eine richtige Entscheidung gewesen. Etwa 100.000 Euro nahm die Kirchengemeinde in den vergangenen 20 Jahren damit ein und konnte so einiges an der Kirche reparieren.

Fördermittel gab es dafür aber nicht

Die 8000 Euro für die Installation der Lade-Schließfächer hat der Kirchturmverein aber aus eigener Tasche gezahlt. Gehofft hatte man zwar noch auf 2000 Euro Förderung. Das klappte am Ende aber nicht.

Dennoch, die nächsten Investitionen hat der Verein schon auf der Agenda zu stehen. So werde aktuell ein neues Infoheft unter wissenschaftlicher Begleitung durch Dr. Regina Ströbl von der Forschungsstelle Gruft zur = Fürstengruft erarbeitet. Es soll voraussichtlich im Herbst vorliegen. Des Weiteren ist für circa 15 000 Euro die Produktion eines Audioguides in deutscher und englischer Fassung für die Johanniterkirche und den Erlebniskirchturm geplant. Dieser soll möglichst zur nächsten Saison verfügbar sein. Rund 15 000 zahlende Besucher zählt der Turm pro Jahr. Schätzungsweise dreimal so viele Besucher schauen sich zudem Kirche und Fürstengruft an.