StartseiteRegionalNeustrelitz▶️Ausgebüxtes Hochlandrind Bully nahm Reißaus vor zwei Kälbern

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▶️Ausgebüxtes Hochlandrind Bully nahm Reißaus vor zwei Kälbern

Kratzeburg / Lesedauer: 3 min

Das flüchtige Rind, vor dem derzeit die Polizei warnt, stammt von einer Weide in Pieverstorf. Dort ist es bereits im Oktober ausgebüxt.
Veröffentlicht:09.12.2019, 16:28

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Bully heißt das ausgebüxte Hochlandrind, vor dem die Polizei dieser Tage warnt. Ein Bürger hatte das Tier in der Nacht von Freitag zu Sonnabend auf der Straße zwischen Dambeck und Kratzeburg gesehen und die Ordnungshüter alarmiert. Schon seit Oktober streift Bully durch die Gegend. Bis dahin hatte das Rind friedlich auf einer Koppel in Pieverstorf mit seiner Mutter Frieda gegrast. Täglich wurde es dort von Norbert Winterberg mit Mohrrüben und Trockenbrot gefüttert.

Der Pieverstorfer hilft seinem Nachbarn, dem die Tiere gehören. Dieser kommt aus Berlin und hat in Pieverstorf ein Wochenendhaus. Und Hochlandrinder. Bis Oktober waren es zwei an der Zahl: Bully und Frieda, die Norbert Winterberg aus der Hand fraßen. Doch dann sollte das Duo eine kleine Herde werden. Und damit nahm das Unglück seinen Lauf, wie Norbert Winterberg zu berichten weiß. Denn da kamen Max und Moritz, zwei Kälber. „Die beiden Alttiere nahmen Reißaus, als die zwei Kleinen aus dem Transporter kamen. So schnell konnten wir gar nicht hinterher“, erinnert sich Norbert Winterberg. Während Frieda wenige Tage später in Liepen eingefangen werden konnte, gelang das bei Bully bis auf den heutigen Tag nicht. „Wir haben schon alles Mögliche in die Wege geleitet. Das halbe Dorf half mit, Bully zu suchen“, sagt Norbert Winterberg. Immer mal wieder wurde das flüchtige Tier gesichtet. „Dann haben wir trockenes Brot ausgelegt, um das Rind anzufüttern“, sagt Winterberg. Ohne Erfolg.

Hobby-Tierhalter gab Bully zum Abschuss frei

Das Brot war weg, Bully auch. Die Hoffnung, das Tier wieder zurück auf die Weide zu bringen, schwand von Tag zu Tag. Schließlich wusste sich der Hobby-Tierhalter nicht mehr anders zu helfen und gab Bully zum Abschuss frei. Das heißt, er holte sich beim Landratsamt eine Genehmigung von der Waffenbehörde. Ohne die darf er – sofern er selbst Jäger ist – oder ein von ihm beauftragter Jäger das Tier nicht töten, wie es aus dem Landratsamt heißt. „Die Genehmigung zum Töten der Tiere in solchen Fällen erfolgt im Sinne der Verkehrssicherheit und überhaupt im Sinne der Gefahrenabwehr“, sagt Landkreissprecherin Haidrun Pergande.

Dass das Tier auf seinen Streifzügen durch den Nationalpark Spaziergängern gefährlich werden könnte, sei eher unwahrscheinlich, so Norbert Winterberg. „Bully ist an Menschen gewöhnt, er hat mir aus der Hand gefressen.“ Im Nationalparkamt sieht man die Situation eher gelassen. Das ausgebüxte Rind stelle kein Problem dar. „Ökologisch macht es keinen Unterschied, ob ein Rind oder ein Rothirsch an der Wiese knabbert. Da das Tier allein ist, wird irgendwann die Natur eine Lösung finden. Besser wäre es sicherlich, es käme wieder zurück auf die Weide“, sagt Sven Rannow vom Nationalparkamt.

Hoffnung, dass das Tier noch eingefangen wird

Die größte Gefahr besteht darin, dass Bully einem Auto in die Quere kommt. Norbert Winterberg hofft immer noch, dass das Tier lebend eingefangen werden kann. So ein Einsatz könnte allerdings den Besitzer teuer zu stehen kommen. Ob dafür die Tierhalterhaftpflicht aufkommt, ist fraglich. Doch zumindest für Schäden kommt sie auf. „Nicht jeder hat sie, denn sie ist teuer. Wer mehrere große Tiere hat, ist in der Regel aber versichert“, sagt Bettina Schipke, Sprecherin des Landesbauernverbandes. Es komme immer mal wieder vor, dass Landwirten die Tiere davonlaufen. Erinnert sei an den Wasserbüffel vor einigen Jahren auf der B 96 bei Usadel und an die fünf Pferde, die kürzlich auf der B 96 bei Neustrelitz angefahren wurden.