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Fiese Plagegeister

Bestes Wetter für die Zecken

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Eine Studie warnte jüngst davor, dass sich Risikogebiete für FSME durch Zeckenstiche weiter ausbreiten. Wie sieht das in der Seenplatte aus?
Veröffentlicht:23.05.2018, 06:01

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Die warme Jahreszeit hat ihren Dienst angetreten und viele Leute können es kaum noch abwarten, sich des festen Schuhwerks zu entledigen und stattdessen in luftige Schlappen zu schlüpfen. Oder gar gänzlich unbekleidet umherzuspazieren – zumindest im Fußbereich. Doch völlig ungetrübt lässt sich dieses Gefühl der Freiheit in dieser Saison wohl nicht genießen. Wurde doch kürzlich durch die Universität Hohenheim (Baden-Württemberg) verkündet, dass sich die Risikogebiete für eine Erkrankung an Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, die durch Zeckenstiche übertragen wird, immer weiter gen Norden ausbreiten. Laut Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Parasitologin der Uni, seien besonders Niedersachsen, Berlin und auch Mecklenburg-Vorpommern als neue Hot-Spots in Erscheinung getreten. Bislang war eher der Süden der Bundesrepublik als Gebiet mit einem besonders hohen FSME-Risiko bekannt.

Zuhauf an Sträuchern und Gräsern

Haidrun Pergande, Pressesprecherin des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, beschwichtigt indes: „Generell besteht ein geringes Infektionsrisiko auf der gesamten nördlichen Halbkugel.“ Zudem lägen aktuell keinerlei Meldungen über etwaige Infektionen in der Seenplatten-Region vor, heißt es auf Nachfrage vom Nordkurier.

Unabhängig davon schnellen die Zahlen der Zeckenstiche in den vergangenen Wochen rasant nach oben. Begünstigt durch die anhaltend warmen Temperaturen, tummeln sich die Blutsauger zuhauf an Sträuchern oder auf Gräsern. Keineswegs eine Schwemme, sondern alljährliche Normalität, heißt es aus der Notaufnahme des Neustrelitzer Krankenhauses. „In den Sommermonaten kommen vermehrt Leute mit Zeckenstichen zu uns“, so Doktor Ingrid Rogoll, Leitende Ärztin in der Notfallambulanz. Meist seien die Leute zuvor durch die Wälder gestreift, hätten im Nachhinein eine Zecke entdeckt, die sich festgesaugt hat, und dann Angst davor, sie zu entfernen, heißt es weiter. „Trotzdem ist eine Impfung im Vorfeld nie verkehrt.“

Zeckenschutzimpfung wird empfohlen

Auch die Pressesprecherin des Landkreises empfiehlt eine spezielle FSME-Impfung, gemeinhin auch als Zeckenschutzimpfung bekannt. Der Impfstoff kann von jedem Hausarzt oder Reisemediziner verabreicht werden. Obwohl der Nordosten aktuell nicht als Risikogebiet gilt, sieht es jenseits der Oder, in unserem Nachbarland Polen, ganz anders aus. Daher rät Rogoll zu einer rechtzeitigen Immunisierung. „Dafür bedarf es drei Impfungen, die man wiederum alle drei bis fünf Jahre auffrischen sollte“, heißt es von einer Neustrelitzer Allgemeinärztin. In der Regel würden diese Kosten von den Kassen getragen, aber um auf Nummer sicher zu gehen, solle man sich besser im Vorfeld nochmals erkundigen, heißt es weiter.

Im Gegensatz zur FSME gibt es keine Impfung gegen Borreliose. Dagegen hilft bestenfalls Prävention, weiß Haidrun Pergande. „Der beste Schutz gegen die Erkrankung ist natürlich die Vorbeugung eines Zeckenkontaktes durch Auswahl geeigneter Kleidung vor Ausflügen in die Natur und gegebenenfalls der Einsatz von Schutzmitteln.“ Spezielle Sprays, die ebenfalls Mücken abwehren, gibt es in jeder gut sortierten Apotheke oder Drogerie. Und nach den Spaziergängen sollte man sich gut kontrollieren, ob nicht zu den Mitbringseln aus der Natur auch die kleinen Blutsauger gehören.