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Kehrtwende im Theater-Streit

Betriebsrat verabschiedet sich vom Solidarmodell

Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Johannes Gnau hat sich bislang für eine Alternative zu den Schweriner Theaterreformplänen ausgesprochen. Plötzlich ist er anderer Meinung. Warum, das hat der Mann, vor Neustrelitzer Politikern sehr deutlich gesagt.
Veröffentlicht:22.04.2015, 13:48

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Das ist eine Kehrtwende um 180 Grad: Der Betriebsratsvorsitzende der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz, Johannes Gnau, hat sich vom Solidarmodell des Theaternetzwerks verabschiedet. Gnau hat sich bislang als Gegner der vom Land angestrebten Fusion der TOG und des Theaters Vorpommern zu einem Staatstheater Nordost zu erkennen gegeben und im Theaternetzwerk der Seenplatte am Solidarmodell mitgearbeitet.  Mit diesem soll ein eigenständiges Mehrspartentheater in Neubrandenburg und Neustrelitz erhalten werden. Am Dienstagabend plädierte Gnau jedoch plötzlich für die vom Land angestrebte Theaterfusion.

Er verwies bei seinen Äußerungen im Ausschuss für Kultur und Tourismus der Neustrelitzer Stadtvertretung  auf die finanziell angespannte Lage der TOG. "Wir laufen auf eine Insolvenz zu, wir müssen das verhindern", sagte der Betriebsratsvorsitzende und erinnerte an auf seine Verantwortung, die er gegenüber den Mitarbeitern der TOG habe.

Für Theaternetzwerkerin Sylke Urbanek, die Mitglied des Theaterchors der TOG ist, kommt diese Mitteilung allerdings völlig überraschend. "Ich wusste als Belegschaftsmitglied nichts von einer derartigen Gesinnung des Betriebsrats", sagte sie dem Nordkurier. Gnau - er ist Musiker der Neubrandenburger Philharmonie - hatte seine Entscheidung offenbar bereits in einer Beratung mit dem Intendanten und Geschäftsführer Joachim Kümmritz getroffen. Kümmritz selbst hatte sich am Dienstag im Kulturausschuss erneut auch zu der angespannten finanziellen Lage der TOG geäußert. Er sprach von einer drohenden Unterdeckung von bis zu 1, 3 Millionen Euro. Diese setze sich zusammen aus einem Fehlbedarf von rund 500 000 Euro. Dieser entstehe schon seit Jahren regelmäßig und wurde bislang immer durch das Land ausgeglichen. Zweiter Posten in der kniffligen Finanzlage sind erhöhte Kosten für die Nutzung der Neubrandenburger Philharmonie. Hier ist von einer Summe von bis zu 270 000 Euro die Rede. Dass für die Nutzung der Kirche höhere Kosten anfallen, sei schon seit dem vergangenen Jahr bekannt. Das Land sei bislang nicht bereit, diese Kosten zu übernehmen. Nun liegt ein Antrag auf Kostenübernahme bei der Stadt Neubrandenburg. Ob das Geld von dieser Stelle kommt, sei unklar.