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Wie die Kirche

Blankensee denkt über Friedhof-Schließung nach

Blankensee / Lesedauer: 3 min

Nicht nur für die Kirche wird die Unterhaltung von Friedhöfen immer schwieriger. Auch Kommunen denken über Schließungen nach.
Veröffentlicht:23.04.2019, 07:12

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Die Gemeinde Blankensee wird sich wohl in den kommenden Jahren zu einem harten Schnitt in punkto Friedhöfe entschließen. In der Gemeindevertretung gibt es konkrete Pläne, die beiden bisherigen kommunalen Friedhöfe in den kommenden Jahren zu schließen und dafür einen Teil des Kirchfriedhofs in Wanzka zu pachten.

Mit dem demografischen Wandel und einer veränderten Bestattungskultur ist der Bedarf an Grabstellen rapide zurückgegangen. „Es gibt im Durchschnitt zwei Bestattungen pro Jahr auf den Friedhöfen“, sagt Bürgermeister Wulf Bednorz. Die erzielten Erlöse aus dem Verkauf von Grabnutzungsrechten würden die Unterhaltungskosten bei weitem nicht decken.

Kirche will auch Friedhöfe schließen

Angestoßen wurde die Diskussion um die Zukunft der Friedhöfe in der Gemeinde durch die Ankündigung der Kirche, alle ihre Friedhöfe in der Gemeinde Blankensee zu schließen. „Es können nur noch bis Ende 2020 Grabnutzungsrechte erworben werden. Danach ist Schluss“, sagt Pastor Dirk Fey. „Wir als Kirche haben zwar die Pflicht, Menschen zu bestatten, aber wir sind nicht verpflichtet, Friedhöfe zu unterhalten“, machte er deutlich.

Friedhöfe werden zunehmend eine finanzielle Belastung für die Betreiber. Das, was Kirchenfriedhöfe so besonders macht – etwa ihr alter Baumbestand – geht mittlerweile richtig ins Geld. Viele Jahre wurde an den Grabnutzungsgebühren nicht gerüttelt. Nun jedoch wurden sie angepasst: Sie sind um mehr als 100 Prozent gestiegen. Doch selbst diese Gebührensteigerung wird nicht ausreichen, das Minus auszugleichen. Mit langem Bremsweg – die letzten Bestattungen sind bis zum 31. Dezember 2040 möglich – verabschiedet sich die Kirche von ihren Friedhöfen. Da die Gemeinde Blankensee über kommunale Friedhöfe verfügt, sei dieser Schritt ohne weiteres möglich.

Friedhof verursacht Minus

Im Zuge dieser Entwicklung kam in der Gemeinde aber die Idee auf, die beiden kommunalen Friedhöfe in Groß Schönfeld und Friedrichsfelde zu schließen. Denn auch sie sind defizitär: 600 Euro Einnahmen stehen 1700 Euro Ausgaben im Jahr 2018 gegenüber. „Wir würden den halben Friedhof in Wanzka von der Kirche für unsere Zwecke pachten. Das ist sinnvoll. Denn Wanzka ist das kulturhistorische Zentrum und soll künftig auch die Hauptkirche der fusionierten Kirchgemeinden sein“, sagt Bürgermeister Wulf Bednorz. Er als Atheist habe überhaupt kein Problem, bei diesem Thema mit der Kirche an einem Strang zu ziehen.

Auch in anderen Gemeinden im Zuständigkeitsbereich von Pastor Dirk Fey denkt man darüber nach, Friedhöfe zu schließen. „In Blumenholz und Weisdin haben sich in den vergangenen Jahren Minusbeträge von 2000 Euro für die Friedhöfe angesammelt. In Peckatel und Hohenzieritz beläuft sich das Minus auf 8000 Euro“, sagt der Pastor. Mit den Gemeindevertretern sei man dazu im Gespräch. Das letzte Wort, ob die kirchlichen Friedhöfe geschlossen werden, muss letztlich aber die Kirchgemeinde treffen.