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Landwirtschaft

Böden und Seen haben jetzt wieder Wasser satt

Seenplatte / Lesedauer: 3 min

Wer dieser Tage über Land fährt, sieht zum Teil große Pfützen auf den Äckern. Auch die Pegelstände vieler Seen haben sich erholt.
Veröffentlicht:28.02.2022, 06:03

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So voll sei der See gefühlt seit 30 Jahren nicht mehr gewesen, sagt Rödlins Fischerin Sabine Reimer-Meißner. Dass aktuell aufgrund ausgiebiger Regenfälle in diesem Winterhalbjahr wieder mehr Wasser in der Landschaft vorhanden ist, ist nicht nur anhand der großen Pfützen auf den Feldern zu sehen, sondern auch an den erhöhten Pegelständen in Flüssen und Seen. Im Pegelportal des Landes fällt in der Strelitzer Region (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) vor allem der Rödliner See auf, der in der vorigen Woche mit 39 Zentimetern über dem Mittelwasser auf Stufe rot stand.

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Oberseen dienen als Wasserspeicher

Das sei deutlich über normal, selbst für ein Winterhalbjahr. „Grundsätzlich freut sich die Fischerei über viel Wasser, aber langsam wird es problematisch“, sagt Reimer-Meißner. So werde das Stellen der Reusen erschwert und zuletzt sei sogar ihr Schlachthaus teilweise schon umflutet gewesen. Auch an Stegen am Wanzkaer See, in den der Rödliner See abfließt, schwappt das Wasser schon über.

Laut Christoph Linke, Leiter des Staatlichen Amts für Landwirtschaft und Umwelt (Stalu) Mecklenburgische Seenplatte, bewegen sich die Pegelstände zwar deutlich oberhalb der Mittelwerte, aber noch immer innerhalb des Rahmens. Am Rödliner See sei man aber tatsächlich nur zehn Zentimeter vom Hochwasserstand des Jahres 1981 entfernt gewesen. Seit dem Wochenende ist der Wasserstand laut Pegelportal im See nun aber wieder leicht gesunken.

Viel Wasser in der Landschaft sei ein typisches Frühjahrsphänomen und letztlich im verträglichen Maße auch gewollt. So dienen etwa die Mecklenburger Oberseen wie die Müritz als Wasserspeicher, damit im Sommer genügend Wasser zur Bewirtschaftung von Müritz-Havel-Wasserstraße in Richtung Strelitz und der Elde-Wasserstraße in Richtung Elbe vorhanden ist. Zum für den 1. April angepeilten Stauziel von 2,20 Meter fehlen in den Oberseen sogar noch mehr als 10 Zentimeter.

Grundwasser-Pegel stabilisieren sich

Trotzdem ist die Ausgangslage so gut wie lange nicht. „Seitdem wir im Jahr 2019 mit den niedrigsten Wasserständen zu tun hatten, haben sich diese Stück für Stück wieder erholt“, sagt Linke. Ein spürbarer Umschwung habe seit Mai vorigen Jahres eingesetzt. „Interessanterweise nicht aufgrund von mehr Niederschlägen, sondern weil weniger Wasser aus den Seen über die Verdunstung verloren ging“, erklärt der Stalu-Leiter.

Erstmals seit vier Jahren sei nun auch wieder eine Sättigung der Böden zu verzeichnen. Aktuell sei die Lage sogar so, dass der Boden Probleme habe, weiteres Wasser aufzunehmen, sollte es noch größere Niederschlagsmengen geben. Auch sei damit nun wieder eine Stabilisierung bei den Grundwasserpegeln zu sehen. „Da lagen wir in den vergangenen zwei Jahren noch deutlich unter dem langjährigen Mittelwerten“, erinnert Linke an die Auswirkungen der langen Trockenperioden.

Anlass zur Sorgen?

Die großen Pfützen auf den Feldern sind daher noch kein Anlass zur Sorge. Auch vom Bauerverband wird das derzeitige „Auftanken“ der Landschaft positiv gesehen. „Kritisch wird es erst, wenn die ersten Bearbeitungsmaßnahmen auf den Äckern stattfinden und es dann zu feucht sein sollte“, sagt Anders Gyllenstig vom Bauernverband Mecklenburg-Strelitz.