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Corona-Pandemie

Das sagen Pflegekräfte aus Neustrelitz zur Impfpflicht-Debatte

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Auf Bundesebene wird eine Impfpflicht diskutiert. Besonders im Fokus: das Pflegepersonal. In Neustrelitz gibt es unterschiedliche Meinungen dazu.
Veröffentlicht:08.12.2021, 13:23

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Derzeit wird über die geplante Corona-Impfpflicht insbesondere für Pflege- und Klinikpersonal auf Bundesebene debattiert. Nach der mehrmonatigen Impfkamapagne gebe es noch relevante Impflücken in Pflegeheimen und Kliniken, heißt es im Entwurf zur Neufassung des Infektionsschutzgesetzes. Die Neustrelitzer Seniorenheime und ambulanten Pflegedienste (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) sind bezüglich der geplanten Impfpflicht für Pflegekräfte geteilter Meinung.

„Meiner Ansicht nach hätte es von vornherein eine richtige Impfpflicht geben sollen und nicht im Nachhinein so ein Heckmeck und Gestückel. Zu DDR-Zeiten gab es die Impfpflicht auch“, heißt es von Elke Bünger vom Pflegedienst im Birkenweg der Residenzstadt. Sie fühle sich zur Impfpflicht genötigt und könne nicht mehr frei entscheiden, sagt sie. Sie selber sei ungeimpft und verlange auch die Impfung von ihrem Personal nicht, so Bünger weiter.

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50 Prozent der Mitarbeiter nicht geimpft

Bei ihrem Pflegedienst seien 50 Prozent der Mitarbeiter geimpft und 50 Prozent nicht. Es habe noch keinen einzigen Corona-Fall gegeben, teilt sie zudem mit. „Ich will den Virus nicht absprechen, aber bei der normalen Grippe gibt es auch viele Tote. Der eine verkraftet es besser, der andere schlechter. Ich habe eine Tante, die geimpft ist und trotzdem einen schweren Verlauf hat“, sagt sie. „Auch Geimpfte können andere anstecken und das Virus übertragen. Daher sollten sich auch Geimpfte testen lassen. Gleiches Recht für alle“, ist sie überzeugt. Bünger finde es nicht richtig, dass die Impfdiskussion mittlerweile eine Zweiklassengesellschaft hervorgerufen hat.

„Jeder sollte das für sich entscheiden“

„Es ist eine schwierige Zeit und ein Drama“, bezeichnet Ines Lange vom DRK Betreutes Wohnen in der Semmelweißstraße die derzeitige Pandemie-Situation. „Unsere Mitarbeiter aus Neustrelitz, Wesenberg, Friedland und Woldegk sind alle geimpft“, so Lange. Die Impfbereitschaft, auch bei den Bewohnern, sei von Beginn an hoch gewesen. Lange habe sich nicht nur impfen lassen, um nicht zu sterben, sondern auch, damit das Leben weitergehe, damit sich alle wieder treffen können und Gaststätten besucht werden können.Privat sei sie Mitglied eines Chores und könne nicht verstehen, wenn Ungeimpfte zum Singen kommen. Erst wenn was von oben käme, würden einige reagieren, sagt Lange.

Leben und leben lassen."Jeder sollte das für sich entscheiden“, heißt es von einer Pflegerin aus der Seniorenwohngemeinschaft Villa Sonnenschein An der Fasanerie in Neustrelitz. Das Altenpflegeheim am Zierker See in der Useriner Straße und der ambulante Pflegedienst gasunda GmbH in der Zierker Straße möchten sich zum Thema Impfpflicht überhaupt nicht positionieren.

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