Von wegen Eigentümer nicht bekannt
Den Asbest-Ruinen am See geht es an den Kragen
Fürstensee / Lesedauer: 3 min
Man könne nichts tun - mit so einer Aussage der Behörden wollen sich die Fürstenseer nicht zufriedengeben. Schon viel zu lange stört sie der Anblick der Asbestruine an ihrem See. Und nicht nur der Anblick. Unmittelbar neben der Badestelle verrotten seit 25 Jahren Bungalows des ehemaligen Ferienlagers des VEB Starkstromanlagenbau Erfurt, zerbröselte Asbestplatten liegen am Ufer. Das Brisante: Der See gehört zum Müritz Nationalpark. "Alle reden im Nationalpark vom Umweltschutz. Hier wird eine Uferfläche mit Asbest verseucht und keinen scheint es zu interessieren", kritisierte Jürgen Fink bereits im April. Der Ortschaftsrat von Fürstensee hat sich nun an das Umweltamt des Landkreises gewandt, nachdem Stadt und Nationalparkamt keinen Handlungsbedarf sahen. Ein Grund: Die Asbestruine befindet sich auf Privatgrund - der Eigentümer ist der Behörde derzeit nicht bekannt.
Ein paar Anrufe und der Fall war klar
"Das hat uns sehr enttäuscht", sagt Doris Köppen, Mitglied des Ortschaftsrates Fürstensee. Zumal es nur einiger Anrufe ihrerseits bedurfte, um den Eigentümer der verfallenen Ferienanlage herauszufinden. In dem Brief des Fürstenseer Ortschaftsrates, der direkt an den Amtsleiter der Umweltbehörde, Axel Müller, adressiert ist, heißt es: "Es muss doch möglich sein, die Besitzer durch Auflagen und dergleichen zur Beräumung des Grundstückes verpflichten zu können."
Müller kann den Frust seitens des Ortschaftsrates verstehen. Doch auch seine Behörde kann den Fürstenseern nicht helfen. "Es handelt sich weder um eine wilde Verkippung, noch werden die Asbestplatten bearbeitet, so dass gesundheitsschädliche Fasern in die Umwelt gelangen könnten. Nur in diesen beiden Fällen müsste das Umweltamt eingreifen", sagt Axel Müller. "Wir können nicht einfach einen Trupp hinschicken, und die Fläche beräumen lassen. Das kann nur der Eigentümer."
Warum ist noch keiner aktiv geworden?
Den einzigen Weg sieht der Umweltamtsleiter darin, dass das Ordnungsamt der Stadt Neustrelitz - Fürstensee ist Ortsteil von Neustrelitz - den Eigentümer auffordert, das Gelände zu beräumen. Der Fürstenseer Ortschaftsrat wird sich nun wohl schriftlich an die Stadt wenden. "Es ist schon peinlich, dass die Stadt sich darauf ausruht, den Eigentümer nicht zu kennen. Ich als Privatperson benötige zwei Anrufe und bin fündig", schildert Doris Köppen vom Fürstenseer Ortschaftsrat. Demnach gehört das ehemalige Ferienlager jemandem, der in Frankfurt am Main wohnhaft ist. "Auch das Nationalparkamt ist eingetragen", hat Doris Köppen herausgefunden. Wenn das Amt so hohe Ansprüche an den Naturschutz legt, dann hätte es nach Doris Köppens Sicht, schon selbst am Fürstenseer See aktiv werden müssen, um diesen Schandfleck zu beseitigen.