StartseiteRegionalNeustrelitzDen Asbest-Ruinen am See geht es an den Kragen

Von wegen Eigentümer nicht bekannt

Den Asbest-Ruinen am See geht es an den Kragen

Fürstensee / Lesedauer: 3 min

Die Fürstenseer machen dem Amtsschimmel  Beine. Um den schlimmen Anblick an ihrem See loszuwerden, beweisen sie Spürsinn und vor allem Hartnäckigkeit.
Veröffentlicht:25.05.2015, 13:28
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Man könne nichts tun - mit so einer Aussage der Behörden wollen sich die Fürstenseer nicht zufriedengeben. Schon viel zu lange stört sie der Anblick der Asbestruine an ihrem See. Und nicht nur der Anblick. Unmittelbar neben der Badestelle  verrotten  seit  25  Jahren Bungalows des ehemaligen Ferienlagers des VEB Starkstromanlagenbau Erfurt, zerbröselte  Asbestplatten liegen am Ufer. Das  Brisante: Der See gehört zum Müritz Nationalpark. "Alle reden im Nationalpark vom Umweltschutz. Hier wird eine Uferfläche mit  Asbest verseucht und keinen scheint  es zu interessieren",  kritisierte Jürgen Fink bereits im April. Der Ortschaftsrat von Fürstensee hat sich nun an das Umweltamt des  Landkreises gewandt, nachdem Stadt und Nationalparkamt keinen Handlungsbedarf sahen. Ein Grund: Die Asbestruine befindet sich auf Privatgrund - der Eigentümer ist der Behörde derzeit nicht bekannt.

Ein paar Anrufe und der Fall war klar

"Das hat uns sehr enttäuscht", sagt  Doris Köppen, Mitglied des Ortschaftsrates Fürstensee. Zumal es nur einiger Anrufe ihrerseits bedurfte, um den Eigentümer der verfallenen Ferienanlage herauszufinden. In dem  Brief des Fürstenseer  Ortschaftsrates, der direkt  an den Amtsleiter  der Umweltbehörde, Axel Müller, adressiert ist, heißt  es: "Es  muss  doch möglich sein, die Besitzer durch Auflagen und dergleichen zur Beräumung des Grundstückes verpflichten zu können."

Müller kann den Frust seitens des Ortschaftsrates verstehen. Doch auch seine Behörde kann den Fürstenseern nicht helfen. "Es handelt sich weder um eine wilde Verkippung, noch werden die Asbestplatten bearbeitet, so dass gesundheitsschädliche Fasern in die Umwelt  gelangen könnten. Nur in diesen beiden Fällen müsste das Umweltamt eingreifen", sagt Axel Müller. "Wir können nicht einfach einen Trupp hinschicken, und die Fläche beräumen lassen. Das kann nur der Eigentümer."

Warum ist noch keiner aktiv geworden?

Den einzigen Weg sieht der Umweltamtsleiter darin, dass das Ordnungsamt der Stadt  Neustrelitz - Fürstensee ist Ortsteil von Neustrelitz - den Eigentümer auffordert, das Gelände zu beräumen. Der  Fürstenseer Ortschaftsrat wird sich nun wohl schriftlich an die Stadt wenden. "Es ist schon peinlich, dass die Stadt sich darauf ausruht, den Eigentümer nicht zu kennen. Ich als Privatperson benötige zwei Anrufe und bin fündig", schildert  Doris Köppen vom Fürstenseer Ortschaftsrat. Demnach gehört  das ehemalige Ferienlager jemandem, der in Frankfurt am Main wohnhaft  ist. "Auch das Nationalparkamt ist eingetragen", hat  Doris Köppen herausgefunden. Wenn das  Amt so hohe Ansprüche an den Naturschutz legt, dann hätte es nach Doris Köppens Sicht, schon selbst am Fürstenseer See aktiv werden müssen, um diesen Schandfleck zu beseitigen.