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Ein Schwimmbecken im Untergrund?

Der Schlosskeller gibt ein Geheimnis preis

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Den Mitgliedern des Residenzschlossvereins wurden Bilder zugespielt, die ein Tauchbecken im Keller des Neustrelitzer Schlosses zeigen. Erstaunlich für die Vereinsmitglieder, was ein abgebranntes Gemäuer noch 70 Jahre nach dem Krieg verraten kann. Was hat es damit nun aber auf sich?
Veröffentlicht:02.06.2015, 18:45

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War das Leben im Neustrelitzer Schloss purer Luxus? Hat es womöglich sogar ein Schwimmbecken in dem Gemäuer gegeben? Jetzt sind Fotos aufgetaucht, die zumindest eine Art Tauchbecken zeigen. Und davon ist sogar der Vorsitzende des Residenzschlossvereins, Jürgen Haase, überrascht.

„Die Fotos sind aktuell“, ist er überzeugt. Er selbst ist unmittelbar nach der Wende, als der Keller noch nicht gesichert war, einmal in die Tiefe gestiegen. Heute ist das eigentlich unmöglich. Doch Enthusiasten haben sich nun anscheinend einen Weg geebnet. Und sie haben Fotos gemacht, die bezeugen, dass der Keller in einem überraschend guten Zustand ist, freut sich Jürgen Haase.

Er hat inzwischen auch eine Erklärung für das mysteriöse Becken. Es sind tatsächlich immer wieder Legenden aufgetaucht, dass es im Schloss ein Schwimmbecken gegeben haben soll, erklärt Jürgen Haase. Vermutlich ist in der Überlieferungen jedoch nur aus einem kleinen Tauchbecken irgendwann ein großes Schwimmbecken geworden. Da war wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens, nicht aber die Realität. Tatsache sei, dass im neueren Schlossteil zu Nazi-Zeiten eine Sportschule existierte, die womöglich ihren Schülern die Möglichkeit bot, in die Sauna zu gehen und sich anschließend im Tauchbecken abzukühlen.

Hat der Keller mehrere Etagen?

Legenden ranken sich viele um das in den letzten Kriegsstunden abgebrannte Schloss, von dem nach anschließender Sprengung und Beräumung nur der Keller blieb. Von einem mehretagigen Keller ist immer häufiger die Rede und auch von Schächten, die kaum begehbar sind. „Oft handelt es sich hierbei um schlichte Haustechnik, die der Belüftung diente“, weiß der Experte, der keineswegs an einen Keller über mehrere Etagen glaubt.

Fakt ist, dass der Keller erstaunlich gut erhalten ist, sagt Jürgen Haase. Um das zu sichern, müssten die Wurzeln, die sich inzwischen einen Weg durchs Mauerwerk geebnet haben, entfernt werden. Überraschend ist auch, dass das abgebrannte Gemäuer noch 70 Jahre nach dem Krieg und 25 Jahre nach der politischen Wende Geheimnisse preisgibt. Den Residenzschlossverein bestärkten solchen Funde in seiner Arbeit. Doch der Verein selbst habe keine Kapazitäten, um zu forschen. Gerade jüngst haben die Mitglieder aber wieder einen Vorstoß gewagt und beim Bürgerbeauftragten des Landes vorgesprochen und eine Untersuchung des Kellers aus denkmalpflegerischer Sicht vom Land gefordert.

„Das Ergebnis des Gesprächs hat uns positiv gestimmt – eine Bestandsaufnahme wurde zugesichert“, informiert Jürgen Haase. Die Mitglieder wollen verhindern, dass das, was vom Schloss noch vorhanden ist, zugeschüttet wird und dann für alles Zeiten in Vergessenheit gerät. „Das wäre sündhaft bei dem, was noch vorhanden ist“, meint der Vorsitzende.