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Wasser-Mobilität

Fachleute fordern mehr E-Antriebe bei Booten und mehr Förderung

Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Elektrofahrräder sind im Tourismus fast Normalität, E-Autos noch selten und E-Boote noch seltener. Das wollen Touristiker ändern – und fordern eine Finanzspritze des Staates.
Veröffentlicht:07.12.2017, 10:58
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Das Kompetenzzentrum E-Mobilität Mecklenburg-Vorpommern macht sich für eine bessere Förderung von Elektroantrieben auf dem Wasser stark. „Das Thema wird für den Tourismus und die Umwelt immer wichtiger”, sagte Zentrumsleiter Robert Grzesko in Neustrelitz. Vorbild für eine neue Förderung könnte Bayern sein: Dort koste eine Lizenz für Boote mit Verbrennungsmotoren eine fünfstellige Summe, bei Elektroantrieben seien es nur einige Hundert Euro.

Das Kompetenzzenrum wird vom Landesenergieministerium und einem Trägerkreis von Energiefirmen getragen und ist im Landes-Ökozentrum angesiedelt. Bei einer Reihe von Werkstatttreffen, die am Donnerstag in Bollewick beginnen soll, werden Praxisbeispiele vorgestellt und Interessenten miteinander vernetzt.

Auch private E-Antriebe auf dem Wasser sollen einfachere Förderung bekommen

„Das Thema E-Mobilität auf dem Wasser steckt in Mecklenburg-Vorpommern noch in den Kinderschuhen”, sagte Grzesko. Deshalb würden solche Tagungen organisiert. Im Nordosten gebe es unter anderem in Feldberg (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) einen Anbieter, der zwei Elektroschiffe habe. In Anklam schippern mehrere Solarboote für Naturführungen auf der Peene und bei Plau (Kreis Ludwigslust-Parchim) gebe es ebenfalls einen Tourismusanbieter mit Elektro-Booten.

„Die Lade-Infrastruktur ist dabei nicht mehr das Problem”, sagte Grzesko. Alle inzwischen modern ausgestatteten Häfen verfügten über ausreichende Lademöglichkeiten. Das sei anders als beim E-Auto, wo die Dichte der Ladesäulen noch nicht ausreiche. Der Experte forderte, dass auch private E-Antriebe auf dem Wasser eine einfachere Förderung bekommen. Bisher könnten Umrüstungen nach der Klimaschutzrichtlinie erst ab 20.000 Euro gefördert werden. Das sei für private Bootsbesitzer deutlich zu viel.

„Wir brauchen möglichst umweltschonende Mobilität”

Als interessante Beispiele nannte Grzesko die Entwicklung des Neptun-Hoppers in Rostock, eines mit Batterie betriebenen Fährkonzeptes mit automatischer Nachladung beim Anlegen. Dies habe sich in Rostock aber bisher noch nicht in dem Maße durchgesetzt, wie geplant. Ein Schifffahrtsunternehmen aus Stralsund biete zudem in Berlin Fahrten mit vier Solarbooten an.

„Wir brauchen möglichst umweltschonende Mobilität”, sagte der Geschäftsführer des Tourismusverbandes der Seenplatte, Bert Balke. Der Verband hat mit Kommunen gerade ein Konzept durchgesetzt, wo Gäste mit Kurkarte rund um die Müritz kostenlos Busse nutzen und ihre Autos stehen lassen können. Mehrere Kommunen haben ihre Tagesgebühren dafür etwas erhöht. Das Ganze soll nach erfolgreichem Probebetrieb in Röbel und Waren mit der Saison 2018 starten.