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Wegen Inflation

Feldberger Tafel-Kundschaft hat sich verdoppelt

Feldberg / Lesedauer: 3 min

Schon bevor die Tafelausgabe ihre Türen öffnet, warten Bedürftige auf die Spenden. Darunter sind viele Rentner, aber auch Kinder.
Veröffentlicht:02.11.2022, 15:58

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Das Arbeitspensum der ehrenamtlichen Mitarbeiter bei der Feldberger Tafel hat merklich zugenommen. Immer mehr Bedürftige stehen mittwochs zwischen 13 und 14 Uhr an der Ausgabe der Tafel an. „Im letzten Jahr waren es zwischen 22 und 25 Erwachsene. In diesem Jahr liegen wir bereits bei 30 bis 40 Erwachsenen und zehn Kindern. Immer mehr Lebensmittel müssen somit eingeteilt werden“, heißt es von Stefanie Spychalski von der Feldberger Tafel im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.

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Auch Bewohner aus umliegenden Dörfern werden versorgt

Aber nicht nur Feldberger wenden sich an die Einrichtung, auch Bewohner aus umliegenden Dörfern wie Lichtenberg, Neugarten und Triepkendorf brauchen die gespendeten Lebensmittel. „Zumeist sind es Ältere ab 40 Jahren, Rentner und Familien. Auch jüngere Ukrainer aus Wittenhagen holen sich hier ihre Lebensmittel“, sagt die ehrenamtliche Mitarbeiterin. Oft komme einer und bringe für die anderen Dorfbewohner, die kein Auto haben, etwas mit.

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Sechs Mitarbeiter packen mit an

Die Inflation frisst den Portmonee-Inhalt, „weil alles so teuer ist“, hört Spychalski oft. Schon bevor die Tafelausgabe ihre Türen öffnet, warten Bedürftige auf die Spenden. Jeder, der sich anstellt, bekommt den Angaben zufolge zwei Tüten, eine mit Obst und Gemüse und die zweite voll mit Kühlprodukten wie zum Beispiel Milch, heißt es.

Fleisch und Getränke gibt es nicht

Um die Lebensmittel frisch zu halten, sind drei Kühlschränke und zwei Gefrierschränke in Betrieb. Fleisch und Getränke gibt es aber nicht bei der Tafel, dafür aber frisches Brot von der Bäckerei Scherff. Da die Bäckerei derzeit einen Käufer sucht, ist unklar, was aus den Brotlieferungen in Zukunft wird.

Durch Scheidung in finanzielle Not geraten

Sechs Mitarbeiter sind bei der Feldberger Tafel beschäftigt. Eine davon ist Heidi Knull, die selber auf die Lebensmittel der Tafel angewiesen ist. „Ich bin durch meine Scheidung in finanzielle Not geraten. Ich musste aus dem Haus ausziehen und lebe nun im Neubau“, sagt sie. Als sie das erste Mal die Tüten mit den Lebensmitteln auf ihrem Küchentisch ausgepackt habe, sei das wie Weihnachten gewesen, erzählt Knull. „Man darf den Kopf nicht in den Sand stecken“ sei ihre Devise und so habe sie bei der Tafel angefangen. Fast alle Mitarbeiter sind Rentner oder arbeitslos und kennen die Probleme, die damit einhergehen.

Seit fünf Jahren schon im Team

„Man wird gebraucht und kommt unter Leute“, sagt Sabine Schumacher, die an der Ausgabe Lebensmittel sortiert. Seit fünf Jahren ist sie im Team dabei. „Solange wir können, machen wir das, auch wenn es manchmal Rückenschmerzen gibt“, so Schumacher. Mit ihrem Privat-Pkw holen die Tafelmitarbeiter übrig gebliebene Lebensmittel bei Netto, Lidl und Edeka in Feldberg ab. Einmal pro Woche fahren sie auch zur Neubrandenburger Tafel. „Es ist immer eine Überraschung. Wir wissen nie, was wir bekommen“, heißt es von Spychalski. Wer Obst aus dem Garten übrig hat, kann dieses an die Tafel spenden. Auch Eingewecktes oder Marmelade kann abgegeben werden.