Schlaewitzberg huneu: Mit Herzblut, aber auch mit blutendem Herzen haben die Narren vom Feldberger Karnevalsverein (FKK) gestern pünktlich um 11.11 Uhr die närrische Saison eingeleitet und – wie es Brauch ist – den Rathausschlüssel an sich genommen. Eigentlich war die Eröffnung der „fünften Jahreszeit“ angesichts des nicht zu kontrollierenden Zustroms von Schaulustigen coronabedingt abgesagt worden.
Das wäre das erste Mal in der über 55-jährigen Geschichte des Karnevalsvereins gewesen. Das aber wollten die Mitstreiter um Präsident Frank Schütze und den Vereinsvorsitzenden Carsten Becker dann doch nicht so geschehen lassen. Die Gemeinde zog mit und so standen alle Beteiligten mit dem gehörigen Abstand beieinander. Sogar ein paar Zuschauer, denen wohl der Buschfunk etwas geflüstert hatte, schauten an den Straßenrändern zu.
Alu-Zipfelmützen für die Verwaltungsmitarbeiter
Bürgermeisterin Constance von Buchwaldt machte dann wegen der Schlüsselübergabe auch kein langes Federlesen. FKK-Präsident Schütze hatte ohnehin gleich angedroht, sie solle ja hier nicht den Trump machen und nicht gehen wollen.
Für die Rathausmitarbeiter waren eigens Zipfelhüte aus Alufolie angefertigt worden – weil dies die Strahlung und sonstige Attacken abhalte, hieß es augenzwinkernd vor Ort. Und weil besondere Zeiten auch besondere Maßnahmen mit sich bringen, wurde der Schlüssel in diesem Jahr nicht aus den Händen der Bürgermeisterin übergeben. Eigentlich war es sogar fast märchenhaft, nur dass Rapunzel nicht ihr Haar herunterließ, sondern zwei Herren eine Wanne abseilten. Das Symbol der Macht fürs Rathaus schwebte eindrucksvoll aus dem Obergeschoss des Rathauses herab, ehe die Wanne samt Schlüssel von den Karnevalisten in Besitz genommen werden konnte. „Sogar mit Desinfektionsmittel von Innen“, staunte der FKK-Präsident, angesichts des Wanneninhalts – in dem befand sich auch Sekt. Auch die traditionellen Bänkelsänger, die natürlich ein Lied auf die Corona-Zeiten zum Besten gaben, erschienen zu 11.11. Uhr und die FKK-Flagge vor dem Rathaus weht nun standesgemäß. Wenn auch gestern etwas schlapp. Aber passte ja auch irgendwie, ein bisschen Traurigkeit lag schon über dem kurzen Moment der Fröhlichkeit mit dem berühmten FKK-Schlachtruf „Schlaewitzberg huneu“.
„Die gute Laune muss der Mensch behüten”
Das wird es nun aber auch für lange Zeit gewesen sein, verkündete Präsident Frank Schütze. Die Veranstaltungen sind alle abgesagt. Nicht mal ein Motto gibt es in diesem Jahr. Ein bisschen Hoffnung gibt es noch für den Rosenmontagsumzug. Das wäre dann der 15. Februar. Trotz des blutenden Herzens wegen der coronabedingten Veranstaltungsausfälle bleiben die Feldberger Narren aber optimistisch: Die gute Laune muss der Mensch behüten“, hieß es, bevor die Menschen wieder ihrer Wege gingen.
Kommentare (1)
Überpünktlich?
"gestern pünktlich um 11.11 Uhr"
😯 Gestern schon? Da waren die Karnevalisten aber überpünktlich.