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Kollision mit Windrad?

Frau rettet verletzten Seeadler

Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Als sie einen völlig entkräfteten Seeadler mit zerrissenen Flügeln auf einem Feld bei Zahren entdeckte, griff eine Autofahrerin beherzt zu. Jetzt wird das Tier im Brandenburgischen wieder aufgepäppelt. Warum das Tier so schwer verletzt wurde, kann nur vermutet werden.
Veröffentlicht:04.06.2015, 12:14

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Völlig entkräftet und mit kaputten Flügeln wurde ein Seeadler zwischen Hartwigsdorf und Zahren aufgefunden. Jetzt soll er wieder zu Kräften kommen. Einer aufmerksamen Autofahrerin war das flugunfähige Tier auf einem Feld aufgefallen. Sie stülpte dem Raubvogel einen Sack über den Kopf, lud ihn ins Auto und gab ihn zunächst im Neustrelitzer Tiergarten ab. Das war allerdings nur eine Zwischenstation. 

Denn der Seeadler ist zwischenzeitlich durch die Vermittlung des Feldberger Rangers und Adler-Experten Fred Bollmann in der Auffang- und Pflegestation für Adler unweit von Himmelpfort in Brandenburg gebracht worden, wo er bei Stationsleiter Paul Sömmer wieder zu Kräften kommen soll. Sömmer geht von einem mehrwöchigen Aufenthalt aus. Das Tier sei sehr abgemagert, habe vermutlich über einen längeren Zeitraum nichts zu fressen bekommen, sagt der Vogel-Experte. Es sei kaum noch Muskulatur vorhanden. Bei seiner Ankunft in der Station habe der Adler 3660 Gramm gewogen. Normalerweise bringe solch ein Raubvogel um die fünf Kilogramm auf die Waage.

Dem Adler geht es bereits besser

Mittlerweise fresse das Tier aber wieder. Warum der Vogel auf dem Feld saß, ist für Sömmer noch nicht augenscheinlich geworden. Er kann nur Vermutungen anstellen. Denn die Flügel des Adlers sind stark beschädigt. Sie sind zerrissen und zerbrochen. Damit sei das Flugvermögen stark eingeschränkt. Das Tier könne sich bei einer Kollision mit einem Windrad Verletzungen zugezogen haben, nachgewiesen sei das aber nicht, sagt Sömmer. Er mache ansonsten jedoch einen normalen Eindruck und sei sehr aufmerksam. Er habe seinen Pfleger auch schon gebissen, bestätigte Sömmer.

In der brandenburgischen Aufzuchtsstation werden derzeit drei Adler betreut. Für den Landkreis Seenplatte leistet er eine Art Amtshilfe, da es in der Region jenseits der mecklenburgischen Landesgrenze eine solche Einrichtung nicht gebe, sagt Stationsleiter Sömmer. Die Aufzucht- und Pflegestation als Außenstelle der staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburgs bei Himmelpfort gibt es seit 1987. Paul Sömmer ist seit 1990 dabei.