Nach der ersten Corona-Delle folgte für die Tourismusbranche in der Seenplatte im Vorjahr die nächste. Gegenüber 2020 büßte die Urlauberregion sogar noch mal bei Ankünften und Übernachtungszahlen massiv ein. Das war auch in Neustrelitz der Fall. Allerdings fiel hier das Minus nicht ganz so schlimm aus, geht aus den Zahlen des Statistischen Landesamts hervor, die Steffi Eggert, Leiterin der Neustrelitzer Touristeninformation, in dieser Woche beim Ausschuss für Kultur und Tourismus vorstellte.
Demnach wurden in der Residenzstadt im Zeitraum vom Januar bis zum September 2021 ein Rückgang um 11,5 Prozent bei den Ankünften (20334) und ein Minus von 4,4 Prozent bei den Übernachtungen (52632) verzeichnet. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer hat sich von 2,4 auf 2,6 Tage erhöht. Beachtenswert ist dabei jedoch der Blick auf einzelne Monate. So gab es im Juli und August hingegen ein Übernachtungs- und Ankunftsplus gegenüber dem Vorjahr. „In den Monaten, in denen geöffnet war, gab es einen Reiseboom. Davor und danach lief es sehr schlecht und diese Verluste wurden nicht aufgeholt“, erklärte Eggert.
Dennoch im Vergleich zu den Einbußen, die MV-weit bzw. in der gesamten Seenplatte zu verzeichnen waren, steht Neustrelitz noch ganz gut da.
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Weniger Boote im Neustrelitzer Hafen
Landesweit wurden 2021 zwischen Januar und September 22,8 Prozent weniger Gästeankünfte (ca. 4 Mio) gezählt, in der Seenplatte (ca. 690 000) betrug das Minus 22,9 Prozent. Bei den Übernachtungszahlen pendelten sich die Rückgänge auf 13,5 Prozent landesweit (ca. 20,8 Mio) und 18,4 Prozent in der Seenplatte (ca. 3 Mio) ein. Zur Erinnerung: In MV gab es zunächst nur vorsichtige Öffnungsschritte. Ab Himmelfahrt öffneten die Herbergen erst nur für Reisende innerhalb des Bundeslandes, später dann für alle.
In der Statistik nicht erfasst werden dabei Betriebe mit weniger als zehn Betten sowie Boots- und Reisemobiltourismus. Letztere Ankünfte zählt die Stadt aber selbst. Und auch hier waren aufgrund der langen Lockdown-Phase gegenüber 2020 Einbrüche zu verzeichnen. Machten im Sommer vor zwei Jahren noch mehr als 2500 Boote in Neustrelitz fest, so waren es im vorigen Jahr etwas mehr als 2300. Bei den Wohnmobilen auf dem Caravanstellplatz am Hafen gingen die Ankünfte von fast 3800 auf etwas mehr als 3300 zurück. Trotz des Rückgangs sind das mit Blick auf die Vor-Corona-Jahre keine allzu schlechten Zahlen.
Aufschwung durch den neuen Titel?
Weiteren Aufschwung für den Tourismus verspricht sich die Stadt in den kommenden Jahren durch die Prädikatisierung als Erholungsort. Erst vor wenigen Tagen ist der Anerkennungsbescheid des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Sport in Neustrelitz eingetroffen. Geplant sei nun die Einführung einer Kurabgabe sowie die Einführung einer Gästekarte in der Mecklenburgischen Seenplatte über das Projekt „Seenplatte rundum“, heißt es aus dem Rathaus.
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Und so soll es schließlich in diesem Jahr weitergehen
Die Neustrelitzer Tourist- und Nationalparkinformation hat die Zeit zuletzt für weitere Marketingmaßnahmen genutzt. So wurde der Raum der Info umgestaltet. Die neue Ausstattung stellt vor allem die Nationalparkangebote attraktiver dar. Neustrelitz beteiligt sich außerdem an der MV-Kampagne „Mit dem E-Bike durch die Mecklenburgische Seenplatte“. Gerade begonnen hat eine Stadtführerausbildung, die in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule durchgeführt wird und mit einem Zertifikat abgeschlossen wird.