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Theaterball 2020

▶️Ganz Paris findet Platz im Neustrelitzer Theater

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Eine Woche lang haben die Handwerker französischen Charme in das Landestheater gezaubert. Alles zum Motto: „Paris, mon amour!”
Veröffentlicht:28.02.2020, 16:26

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Das letzte Mal verließen offenbar viele Sänger aus Protest extra früh den Saal, als der heiß ersehnte Theaterpreis schon zum zweiten Mal hintereinander an einen Schauspieler ging. Auf dem diesjährigen Theaterball erwarten daher viele, dass die Auszeichnung des Theaterfördervereins nun in den Reihen des Musiktheater-Ensembles einen Abnehmer findet. Unabhängig davon, wie der Wettstreit ausgeht, werden die Künstler am heutigen Samstag aber wahrscheinlich ausgelassen mitfeiern. Immerhin hat wohl erstmals der Intendant den ausdrücklichen Wunsch geäußert, dass sich die Stars des Abends nach dem umfangreichen Programm unter die Menge mischen.

Häuserkulissen aus Holzlatten

Die aufwendige Ausgestaltung des Landestheaters lädt zumindest zum Verweilen ein: Eine Woche lang zauberten Margit Blendermann und ihr Team aus etwa 40 Handwerkern französischen Charme in das Landestheater. Passend zum Motto „Paris, mon amour! Eine großstädtische Ballnacht“ gleichen die Sitzrunden den Tischen französischer Straßencafés. Mit erheblichem Aufwand bauten die Handwerker mehrere Häuserkulissen aus Holzlatten und zogen sie an vorhandenen Haken hoch. Denn in die denkmalgeschützten Wände durften die Arbeiter laut Margit Blendermann keinesfalls bohren.

Dank der Konstruktionen müssen sich die Gestalter nicht länger mit dem Behängen der Wände begnügen – wie in den vergangenen Jahren. Künftig sollen sie für die nächsten Bälle wiederverwendet und umgestaltet werden.

Chocolaterie, Restaurants und viele Cafés

Die Ansichten einer Chocolaterie, Restaurants und vielen Cafés auf den meterhohen Holzrahmen hat Blendermann in mühevoller Feinarbeit vorskizziert, bis sie im Drucker 25-fach vergrößert wurden. „Das sind meine Nächte, wenn die Kinder im Bett sind“, sagt die Gewandmeisterin lachend. Nichtsdestotrotz genießt es die 46-Jährige, einmal das Sagen zu haben. „Alle sind mit einem Augenzwinkern dabei.“

Als Perfektionistin findet Margit Blendermann immer wieder eine Kleinigkeit, die sich noch aufbessern lässt. Auf diese Weise will sie die herumhängenden Kabel kurz vor dem Aufführungstag am liebsten noch mit Efeu verdecken und Löwenzahn auf die Mauer-Abbildungen malen. „Wenn ich nur noch eine Woche Zeit hätte!“, scherzt die Kostümdirektorin.

In hochhackigen Barockschuhen am Empfang

Selbst der Tanzboden wurde nach vielen Jahren ausgetauscht, die Tische stehen zwischen von einem Künstler selbst gemalten Pariser Gullydeckeln – auf einem hat er sich sogar selbst verewigt. Ebenso neu: Auf großen LED-Bildschirmen lässt sich das Programm auch in der hintersten Ecke in hoher Übertragungsqualität verfolgen.

So dürfen sich die 332 angemeldeten Gäste nicht nur auf Tanzrunden zur Musik der Neubrandenburger Philharmonie, sondern auch auf Ausschnitte aus dem Festspiel-Knaller „Pariser Leben“ und „Irma la Douce“ sowie auf Klänge von Andreas Pasternack mit Band freuen. Im Theaterkeller können die Gäste Balladen und Gedichten lauschen und die Werke einer Neustrelitzer Künstlerin begutachten. Oben im Rangfoyer gibt es derweil eine kleine Show-Einlage um Ludwig XIV. Dieser (gespielt von Michael Goralczyk) begrüßt die Gäste in seinen hochhackigen Barockschuhen zuvor sogar höchstpersönlich beim Einlass um 18 Uhr. Das bereits ausgebuchte Spektakel startet dann eine Stunde später.