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Eröffnung

Haus für Kinder und Senioren ist neuer Mittelpunkt im Ort

Feldberg / Lesedauer: 3 min

Das Mehrgenerationenhaus des Feldberger Integrations-Zentrums hat eine Baulücke gefüllt und bietet viele Möglichkeiten. Hinter den Bauherren liegen etliche Hürden.
Veröffentlicht:02.11.2022, 14:58

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Nach eineinhalb Jahren Bauzeit zieht Leben in das neu errichtete Mehrgenerationenhaus in Feldberg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) ein. Die 120 Hort- und Vorschulkinder sind dabei die ersten, die aus dem integrativen Kinderhaus in das neue Gebäude des Feldberger Integrations-Zentrums (FIZ) umgezogen sind. Schlüsselübergabe und feierliche Eröffnung wurden nun in dieser Woche gefeiert.

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Tagespflege nimmt auch bald ihre Arbeit auf

In naher Zukunft wird dann auch ein weiterer Bereich, die teilstationäre Tagespflege mit 20 Plätzen, ihre Tätigkeit aufnehmen. Zusätzlich zur pflegerischen Betreuung gibt es Angebote wie Fußpflege, Friseur und unterschiedliche Therapien. Für die Tagespflege wird es zwei Transporter geben, die behindertengerecht ausgestattet sind. Wöchentlich werden Tourenpläne erstellt, die bei Bedarf aktualisiert werden. Die Fahrer sind über Mobiltelefon erreichbar. Die Fahrzeuge stehen auch für Tagesausflüge bereit.

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Gemeinsame Mahlzeiten

Für die Tagespflege ist im Multifunktionsraum eine geräumige Küche eingerichtet worden. Dort wird durch eine Hauswirtschaftskraft unter Beteiligung der Tagesgäste das Mittagessen täglich frisch zubereitet. Angefangen vom Frühstück bis hin zu Kaffee und Kuchen am Nachmittag – immer kann gemeinsam gegessen werden.

Als Herzensthema und im Team umgesetzt

Den Traum vom integrativen Gebäude im ländlichen Raum hatte FIZ-Leiterin Katrin Lüttke schon seit 15 Jahren. „Träume können nur Realität werden, wenn sich Umsetzer finden. Derjenige, der von Anfang an fest an meiner Seite war und ist, ist Rainer Menzke. Wir beide haben aus dem Antrieb der eigenen Betroffenheit das Thema zu unserem Herzensthema gemacht, haben Leute mit ins Boot geholt, die uns darin bestärkten, uns tragen. Nur als Team sind solche Projekte umsetzbar“, sagte Katrin Lüttke in ihrer Eröffnungsrede. Das Ergebnis dieser Vision wurde nun in Feldberg seiner Nutzung übergeben.

Viele Probleme mussten bewältigt werden

Dabei mussten die Coronakrise, explodierende Materialpreise, Handwerkerknappheit, Lieferengpässe, Anschlussprobleme bei Energie, Kommunikation und Wasser überwunden werden. Nähere Angaben zum Kostenumfang wurden in dieser Woche zwar nicht gemacht, jedoch hieß es zuletzt, dass aufgrund der erheblichen Preissteigerungen der ursprüngliche Kostenumfang von 2,5 Millionen Euro noch nach oben korrigiert werden müsse.

Besondere Herausforderung

Letztlich wurden alle Widrigkeiten überwunden. Einzig einen Telefonanschluss gibt es noch nicht. Dabei seien die letzten Wochen vor dem offiziellen Eröffnungstermin noch einmal eine besondere Herausforderung, hieß es. Die Bemühungen würdigten alle Festredner. Unter ihnen waren Landrat Heiko Kärger (CDU), der Landtagsabgeordnete Andreas Butzki (SPD), Feldbergs Bürgermeisterin Constance von Buchwaldt (SPD) und Vertreter weiterer unterstützender Einrichtungen und Firmen.

Gedenktafel soll an jüdische Familie erinnern

Vergessen wurde dabei nicht, dass auf dem Grundstück im Feldberger Zentrum früher ein Gebäude stand, in dem die jüdische Familie Philippson seit 1834 ein Kaufhaus betrieb. Das 100-jährige Bestehen feierte die Familie noch kurz vor der Reichspogromnacht am 9. November 1938, bevor sie 1941 nach Theresienstadt deportiert wurde. An die Historie des Gebäudes und die Familie soll zukünftig im Eingang des Mehrgenerationenhauses eine Gedenktafel erinnern.

Weiteres Projekt geplant

Das FIZ plant nun schon ein weiteres Projekt auf dem Areal des Amtsplatzes. Dort soll eine vollstationäre Einrichtung für besondere Wohnformen behinderter junger Erwachsener entstehen. „Ob wir es schaffen, wird sich zeigen“, sagt Katrin Lüttke. Fürs Projekt brauche man Frieden und Menschen, denen Humanität, Nächstenliebe und Achtung voreinander eine Herzenssache sei, so Lüttke. Sie hoffe auf Zeiten, in denen die Welt wieder in ruhigeres Fahrwasser komme, erklärte sie vor dem Hintergrund aktueller Krisen.