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▶ Immer noch zu viele Bleie im Woldegker Stadtsee

Woldegk / Lesedauer: 3 min

Der Karpfen hatte sich schon beim ersten Abfischen 2018 nicht häufig im Zugnetz verirrt. In dieser Woche sah es bei zwei Fischzügen nicht anders aus.
Veröffentlicht:20.11.2019, 16:03

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Drei Boote, ein Zugnetz, eine große blaue Kunststofftasche und eine Kofferwaage. Auf dem Woldegker Stadtsee wurde damit in dieser Woche ganze Arbeit geleistet. Der See wurde an zwei Tagen abgefischt, um sich ein genaueres Bild über den Fischbestand zu verschaffen. Die Karpfenausbeute fiel, wie schon beim ersten Abfischen im vergangenen Jahr, gering aus. „Wir haben erneut hauptsächlich Bleie im Zugnetz gehabt“, sagte Dr. Stefan Sandrock von dem unweit von Rostock beheimateten Büro Bioplan. Das Büro betreut das Projekt der Biomanipulation für den Woldegker Stadtsee fischereibiologisch.

Das am Stadtrand gelegene Gewässer hatte sich in der Vergangenheit regelmäßig eingetrübt und es war zu vermehrter Algenbildung gekommen. Zum Zustand des Gewässers liegt schon länger ein Gutachten vor, das auch die Biomanipulation als Methode der Seegesundung empfiehlt. Durch diesen Eingriff soll der Fischbestand zielgerichtet in Richtung eines Hecht-Schlei-Sees entwickelt werden.

Vier oder fünf Karpfen im Netz

Bei den beiden Fischzügen in dieser Woche sind rund 0,75 Tonnen Blei gefangen worden. Das ist immer noch viel Blei, aber schon deutlich weniger als beim ersten Fischzug im vergangenen Jahr, da waren es noch 2,2 Tonnen. Karpfen hingegen verirrten sich nur wenige in dem Zugnetz. Es waren vier oder fünf, sagte Stefan Sandrock. Während alle anderen Fische, die in dem Zugnetz landeten, anschließend wieder in ihre natürliche Umgebung zurückkonnten, blieben die Bleie, oder auch Brachse genannt, dauerhaft draußen.

Der Blei zeigt ein ähnliches Fressverhalten wie der Karpfen. Er gründelt in dem im Boden abgelagerten Sediment und trägt dadurch zur Freisetzung von Phosphaten als Nährstoffe bei. Diese wiederum befördern das Algenwachstum und eine Wassertrübung.

Projekt auf drei Jahre angelegt

Das Projekt der Biomanipulation für den Woldegker Stadtsee ist auf drei Jahre angelegt. In dem 27 Hektar großen Gewässer soll es im kommenden Herbst erneut ein Abfischen. Im Januar 2020 will das Büro Bioplan die konkreten Ergebnisse des Abfischens von dieser Woche den Woldegker Anglern vorstellen und dann auch das weitere Vorgehen beraten. Bioplan arbeitet eng mit dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) zusammen. Mit dem Abfischen war der Prenzlauer Fischereibetrieb Uckermark beauftragt worden.

Der See wird vom Angelverein Windmühlenstadt Woldegk bewirtschaftet. Dessen Vorsitzender Immo Jahnke zeigte sich am Mittwoch zufrieden mit dem Ergebnis des Abfischens. Es seien deutlich weniger große Bleie als noch im Vorjahr aus dem Wasser geholt worden. Das sei erfreulich. Anlass zur Sorge gebe es trotzdem, denn der Stadtsee führe aufgrund der Trockenheit der vergangenen beiden Jahre viel zu wenig Wasser. 80 Zentimeter fehlten mittlerweile am normalen Pegel. Durch den fehlenden Regen gebe es auch kaum Wasseraustausch. Das sei besorgniserregend.