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Krach im Nationalpark

Jetzt reden die Biker Tacheles!

Neustrelitz / Lesedauer: 4 min

Motorradfahrer sorgen im Nationalpark für Ärger. Das wollen sie allerdings nicht auf sich sitzen lassen und suchen das Gespräch mit dem Nordkurier. Und auch der Kratzeburger Bürgermeister hat zu dem Thema etwas zu sagen.
Veröffentlicht:18.03.2015, 16:45

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Sie sind selbstbewusst und scheuen auch den Gang in die Öffentlichkeit nicht und sie wissen, dass sie nicht gesetzeskonform handeln. Dennoch fühlen sie sich zu Unrecht an den Pranger gestellt: die Motorrad-Fahrer, die derzeit im Nationalpark bei Kratzeburg für Beschwerden und für Polizeikontrollen sorgen. Zwei ihrer Vertreter sitzen wenige Tage nach einer Meldung im Nordkurier in der Neustrelitzer Redaktion und möchten ihre Sicht auf die Dinge darstellen. Sie wollen in der Zeitung gern anonym bleiben, stellen sich aber der Reporterin nach Aufforderung namentlich vor. Es handelt sich um einen Enduro-Fahrer aus Kratzeburg und eine Fürsprecherin der jungen Leute, die „crossfahrend“ im Nationalpark gesichtet und dort als störend empfunden wurden. „Ja, wir sind im Müritz-Nationalpark unterwegs“, bekennt der junge Mann, der zugleich betont, dass es nicht Motocross-Maschinen sind, mit denen die Fahrer unterwegs sind, sondern Enduro-Maschinen. „Das ist ein Unterschied“, meint er, räumt zugleich aber ein, dass auch diese Zweiräder ziemlichen Lärm verursachen würden.

Warum dürfen die Förster Krach machen?

Doch der junge Mann hat auch gleich ein Aber parat. Die Harvester-Maschinen, mit denen die Forstleute im Wald zum Einsatz kämen, würden auch Lärm verursachen. Zudem seien ja auch die Förster motorisiert. Wenn seitens des Nationalparks bemängelt würde, dass die Enduro-Maschinen die Tierwelt verschrecke, dann verhalte es sich mit der Technik, die im Nationalpark zum Einsatz komme, nicht anders. „Die Förster fahren auch bis zur Kanzel“, sagt der junge Mann in vorwurfsvollem Ton. Und er verweist mit seiner Begleiterin darauf, dass die Enduro-Fahrer „nichts kaputt machen“. Was die Bürger angehe, die sich darüber aufregen, wären diese in ihrer Jugend auch mit Motorrädern gefahren. Allerdings habe es damals wohl noch keinen Nationalpark gegeben. „Es gibt sonst keine Wege, auf denen wir noch unterwegs sein können“, behauptet der junge Mann. Das Gespräch mit Kratzeburgs Bürgermeister Guntram Wagner und mit Verantwortlichen des Nationalparks haben die jungen Leute noch nicht gesucht. „Das hat doch sowieso keinen Zweck“, befürchten sie.

Bürgermeister erwartet mehr Rücksicht

Bürgermeister Guntram Wagner bestätigt, dass noch keiner der jungen Leute bei ihm war. Er ist aber gesprächsbereit, sagt Wagner. Und er verdeutlicht, dass es hier um mehr gehe, als nur um ruhestörenden Lärm. Im Nationalpark seien die Krafträder nicht erlaubt. „Und wir sind eine Region, die auf den Tourismus angewiesen ist“. Die Maschinen, egal, ob Enduro oder Motocross, machten Lärm und wirbelten Sand auf. Tourismusanbieter aus der Gemeinde sehen die Dinge mit Sorge. Es sei auch schon zu unschönen Auseinandersetzungen gekommen. Er verstehe, dass die jungen Leute sich austoben wollen. „Aber, wenn sie ihren Sport betreiben möchten, müssen sie sich auch geeignete Orte dafür aussuchen“. In der Gemeinde könne er derzeit allerdings keine bieten.

Aber Rücksichtnahme erwarte er schon von den Fahrern, von denen er im Übrigen annehme, dass sie nicht nur aus der Gemeinde kommen. Guntram Wagner sagt auch, dass es nicht das erste Mal sei, dass die Motorradfahrer für Ärger sorgen, vor längerer Zeit habe es schon einmal solch eine Situation gegeben. Die jungen Leute müssten akzeptieren, dass der Nationalpark einen besonderen Schutzzweck besitze. Man könne es sich nicht zu einfach machen. „Das Ganze ist auf jeden Fall ein Thema bei uns. Immer freitags um 17 Uhr bin ich zur Gemeindesprechstunde vor Ort“, sagt der Bürgermeister. Vielleicht kommen die Fahrer doch zu ihm.