StartseiteRegionalNeustrelitzKein Service in Altstrelitz: Ältere Kunden verärgert

Dauerhaft zu

Kein Service in Altstrelitz: Ältere Kunden verärgert

Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Die Nachricht, dass die Filiale in Altstrelitz geschlossen bleibt, traf viele Rentner in diesen Tagen hart. Denn der Weg zur nächsten Filiale ist für sie beschwerlich.
Veröffentlicht:29.05.2020, 07:18

Artikel teilen:

Die endgültige Schließung der Sparkasse in Altstrelitz wühlt viele Menschen in der Umgebung merklich auf. Seit vor wenigen Tagen bekannt wurde, dass die Sparkassen-Filiale in der Wilhelm-Stolte-Straße nach der Corona-bedingten Sperrung plötzlich gar nicht mehr geöffnet wird, wissen vor allem zahlreiche ältere Menschen der umliegenden Wohngebiete nicht mehr weiter.

85-Jährige ist empört

Irma Leck aus dem Neustrelitzer Stadtteil Altstrelitz fühlt sich wie mehrere ihrer Bekannten von der Sparkassen-Chefetage im Stich gelassen. „Viele Bürger sind wirklich verärgert über die Schließung“, sagt die 85-Jährige. Die nächste Filiale könnten viele Rentner nur mit dem Bus erreichen. Schließlich seien nicht wenige auf einen Rollator angewiesen, mit dem sich die lange Strecke ohne Verkehrsmittel nicht überwinden lasse. Für die Fahrt mit dem Bus müssten sie sich nicht nur mit dem sperrigen Gerät in den Bus zwängen, sondern dann auch noch in die Tasche greifen. „Ich muss künftig Geld bezahlen, um zur Sparkasse zu kommen“, ist Irma Leck empört. Darüber hinaus fahre der Bus in der Residenzstadt längst nicht so oft und regelmäßig wie in größeren Städten.

Geldautomat außer Dienst

Von der gegenüberliegenden Apotheke aus wurde früher immer ein reger Durchgangsverkehr in dem kleinen Flur zur Sparkasse in Altstrelitz beobachtet. Ebenso empfangen die Sparkassen-Mitarbeiter derzeit viele Anrufe enttäuschter Kunden. Doch auch sie können die Menschen nur wenig trösten.„Wir haben nicht vor, wieder zu öffnen“, stellt die Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Mecklenburg-Strelitz, Andrea Binkowski, unmissverständlich klar. Auch der Geldautomat in Altstrelitz werde nicht weiter betrieben. Denn das würde laufende Kosten verursachen. Immerhin gibt es aus ihrer Sicht in Neustrelitz verschiedene Ausweichmöglichkeiten. Denn in vielen Supermärkten lasse sich mittlerweile Geld abheben.

„Wir müssen auch wirtschaftlich denken”

Die zuletzt geringe Anzahl von Kundenbesuchen in der Sparkassen-Filiale deutet laut Andrea Binkowski darauf hin, dass immer mehr Menschen genau diese alternativen Wege bereits gehen oder gleich mit Karte ihren Einkauf zahlen. Während der Corona-Pandemie habe sich diese Entwicklung noch verstärkt. Das Bargeld verliere zunehmend an Bedeutung. „Wir haben momentan keine Idee, den Kunden noch weiter entgegenzukommen“, so Andrea Binkowski. Jahrelang habe die Geschäftsführung über eine Schließung der Filiale nachgedacht und sie immer wieder hinausgeschoben. Am Ende wurde nur noch Verlust gemacht. „Wir möchten natürlich, dass die Kunden bei uns bleiben. Aber wir müssen auch wirtschaftlich denken.“