„Wir machen definitiv wieder auf“, sagt Marco Schulz vom Neustrelitzer Kino Movie Star auf dem Kühlhausberg. In sozialen Medien ist immer wieder davon die Rede, dass das Kino wegen der coronabedingten Schließung pleite ist. „Dem aber ist nicht so“, verdeutlicht Schulz klipp und klar. Bisher geht man in dem Lichtspieltheater noch davon aus, dass die Kontaktbeschränkungen in absehbarer Zeit aufgehoben werden. „Dann öffnen wir wieder. Eine zwangsbedingte Schließung bis zum nächsten Sommer könnten wir allerdings nicht verkraften“, konstatiert Schulz. Der 42-Jährige gehört seit 2003 zur Kinomannschaft. Fast so lange besteht das Movie Star auch – es öffnete im November 2002. Immer wieder einmal seien in der Vergangenheit Gerüchte gestreut worden, das Kino schließe. „Wir sind aber immer dabei geblieben“, so Marco Schulz.
Schwierigstes Jahr seit Bestehen
Das zu Ende gehende Jahr gehört allerdings tatsächlich zu den schwierigsten seit Bestehen des Movie Stars. Nach dem ersten Corona-Lockdown im Frühjahr konnten erst seit Pfingsten auf dem Kühlhausberg wieder Filme gezeigt werden. Da die Kinos bundesweit auch noch unterschiedlich öffneten, gab es zum Neustart kaum neue Filme, denn es fanden auch keine Deutschlandpremieren statt. „Wir mussten von dem vorhandenen Angebot leben“, meint Marco Schulz. Die großen Verleiher in den USA hätten außerdem auch alles verschoben. Zuletzt war unter anderem der neue James-Bond-Film auf das Frühjahr vertagt worden. Am besten seien noch Kinderfilme wie Jim Knopf gelaufen.
Jährlich werden in den vier Kinos auf dem Kühlhausberg um die 60 000 Zuschauer gezählt. Diese Zahl wird das Movie Star anno 2020 allerdings auch nicht annähernd erreichen. Wegen der auch coronabedingt geltenden Kontaktbeschränkungen durften beispielsweise im großen Saal pro Vorstellung nur 50 bis 60 Zuschauer Platz nehmen. Normalerweise können sich dort bis zu 280 Filmfreunde dem cineastischen Vergnügen hingeben. Das meiste Publikum komme üblicherweise im Sommer. „Wir leben von den Touristen“, meint Marco Schulz. Allein von dem Besuch aus Neustrelitz könne das Kino nicht existieren.
Zeit zum Aufräumen genutzt
Insgesamt vier Säle stehen normalerweise für Kinovorführungen zur Verfügung. Im Kino sind 2,5 Mitarbeiter beschäftigt. „Mich eingeschlossen“, verdeutlicht Marco Schulz. Die Zeit der Schließung nutzt der Kinomann derzeit zum Aufräumen, zum Ordnen und zum Warten der Geräte. Schulz hat einst sein Hobby in Neustrelitz zum Beruf gemacht. Er wollte vor 17 Jahren eigentlich nur ein Praktikum machen und ist dann geblieben. Die Corona-Schutzmaßnahmen versucht er zu verstehen. Nicht immer gelinge das zu 100 Prozent. „Wir haben uns hier doch an die Kontaktbeschränkungen gehalten“, verdeutlicht Marco Schulz.