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Land will bei Sanierung des Zierker Sees helfen

Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Der Zierker See in Neustrelitz ist auch nach 30 Jahren intensiver Bemühungen immer noch ein Sanierungsfall: das Wasser trüb, das Algenwachstum hoch. Nun will das Land eingreifen, um dem Neustrelitzer Sorgenkind auf die Sprünge zu helfen.
Veröffentlicht:05.10.2020, 06:35

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Wenn man es so nimmt, ist der Patient Zierker See zwar von der Intensivstation entlassen, aber noch lange nicht genesen. Die Stadt Neustrelitz hat viel Kraft und Geld investiert, um das durch jahrelange Abwassereinleitung verschmutzte Gewässer wieder in seinen natürlichen Zustand zu versetzten. Doch der See bleibt auch nach 30 Jahren Behandlung weiterhin ein Pflegefall, wie auf einem Treffen mit Umweltminister Till Backhaus (SPD) deutlich wurde. Dieser war auf Einladung des SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Butzki in die Region gereist. In der Gaststätte Helgoland unmittelbar am Ufer des Zierker Sees kam er mit Kommunalpolitikern, Anrainern und Vertretern aus der Verwaltung zusammen. Karsten Rohde, Baudezernent der Stadt, zählte zu Beginn der Veranstaltung alle Maßnahmen auf, die zur Genesung des Gewässers eingeleitet wurden. Das waren vor allem Investitionen in die Abwasserklärung der Stadt. Sie führten tatsächlich dazu, dass die Wasserqualität sich verbesserte. Doch nicht genug.

Die Stadt ist mit ihrem Latein am Ende

Seit Jahren ringt die Stadt darum, dem See mit einer Entschlammung und Phosphatfällung zu helfen. „Bereits in den 1990er Jahren sollten eine Million Kubikmeter Schlamm rausgeholt werden. Das scheiterte an der Finanzierung“, schilderte Karsten Rohde. Für die Phosphatfällung gab es keine Genehmigung der zuständigen Behörden. Immer wieder wurden Gutachten erarbeitet und Experten zurate gezogen. Große Hoffnung setzte die Stadt in die Ausbaggerung des Kammerkanals im Rahmen der Bundeswasserstraßensanierung. Doch in dieser Richtung hat sich bis heute nichts getan. Bürgermeister Andreas Grund gab unumwunden zu, dass die Stadt mit ihrem Latein am Ende sei.

Ganzes Bündel an Maßnahmen überlegt

Minister Till Backhaus lobte die Anstrengungen der Stadt, sah aber auch ein, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. „Das überfordert die Möglichkeiten der Kommune sowohl personell als auch finanziell“, sagte er. Darum werde die Sanierung des Zierker Sees von nun an in die Hände seines Ministeriums gelegt. „Auch wenn wir den See mittlerweile durch intensives Monotoring besser kennen als je zuvor, sind wir auf die Zuarbeit aller Nutzer und Anlieger angewiesen“, ermunterte er die Anwesenden, sich mit ihrem Wissen einzubringen.

Man habe sich in seinem Haus bereits über ganzes Bündel von Maßnahmen Gedanken gemacht – von der Stilllegung des Schöpfwerkes, der Anstauung des Sees um 20 Zentimeter bis hin zu einem geänderten Schleusenmanagement. Noch in diesem Jahr soll eine Projektgruppe die Arbeit aufnehmen.