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Massentierhaltung

Bio-Stall für 12.000 Hühner genehmigt – obwohl die Stadt dagegen ist

Peetsch / Lesedauer: 3 min

Einwohnerprotesten und einem Nein der Stadtvertretung zum Trotz soll in Mirow eine große Bio-Legehennenanlage entstehen. Der Bauherr hat bereits Pläne für weitere Vorhaben.
Veröffentlicht:29.11.2022, 07:15

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Ein Mirower Landwirtschaftsbetrieb wird aller Voraussicht nach seine Pläne für den Bau einer Bio-Legehennenanlage bei Peetsch umsetzen können. Wie der Stadt Mirow mitgeteilt wurde, beabsichtigt die Untere Bauaufsichtsbehörde beim Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, dem Bauvorhaben nun grünes Licht zu geben. Die Kreisbehörde werde damit die ablehnende Haltung der Stadt ersetzen, hieß bei der jüngsten Stadtvertretung in Mirow.

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Stadtvertretung sollte Stellung beziehen

Dass der Schritt kommt, war zu erwarten. Denn aus Sicht der Bauaufsicht stünden dem beantragten Vorhaben keine öffentlichen Belange entgegen und es müsse nach Gesetzeslage die Genehmigung erteilt werden.

Das Mirower Stadtparlament war daher nochmals um Stellungnahme gebeten worden, ob es denn bei seiner Entscheidung bleibe. Blieb es. Die Mehrheit der Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter lehnte weiterhin das Bauvorhaben ab, genauer gesagt das gemeindliche Einvernehmen. Zwar wurde die Frage aufgeworfen, wozu das Ganze überhaupt noch nötig sei, wenn nun eh alles genehmigt werde. Dies sei aufgrund des Verwaltungsrechts nun aber mal so vorgesehen, hieß es.

BI kritisiert die Entscheidung

Kritisiert wird die Landkreis-Entscheidung auch von Vertretern der BI „Mirow gegen Massentierhaltung“. Man hätte sich eine mutige Entscheidung des Kreises, nämlich ebenfalls die Ablehnung, gewünscht, auch wenn sich der Kreis damit vielleicht eine Klage des Betriebs auf den Tisch gezogen hätte, so Gunner Redmer von der BI. „Wir können nicht mehr weitermachen wie bisher, wir müssen bei solchen Entscheidungen auch an die nächste Generation denken“, sagte Redmer dem Nordkurier.

Zudem gebe es aus Sicht der BI sehr wohl öffentliche Belange, die dem Bau der Hühnerställe entgegenstehen würden. Die ergeben sich etwa daraus, dass die Region stark touristisch geprägt sei und Fragen des Natur- und Umweltschutzes betroffen seien. Insofern verwundere es ihn, dass etwa die Naturschutzbehörde keine Bedenken geäußert haben soll.

Unternehmen plant Anlage für 12.000 Tiere

Die BI war Anfang vorigen Jahres entstanden, nachdem die Pläne der Bio-Ackerbaubetrieb Mirow GmbH zum Bau einer Legehennenanlage mit bis zu 12.000 Tierplätzen bekannt wurden. Das Unternehmen plant eine Stallanlage nach Bio-Richtlinien an der Kreisstraße zwischen Peetsch und Mirow. Es hatte daraufhin mehrere Demonstrationen in Mirow und bei Peetsch gegeben. Ob es nochmals zum Protest kommt oder die BI in anderer Form noch mal für öffentliche Aufmerksamkeit sorgen will, darüber solle noch beraten werden, erklärte Redmer.

Mittlerweile wurden weitere Pläne des Betriebs für eine baugleiche Anlage bei Qualzow und Roggentin bekannt. Auch hier hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die das Bauvorhaben ablehnt. Mit der Initiative würden Gespräche laufen und die Stadt werde nach „ihren Möglichkeiten“ handeln, sagt Mirows Bürgermeister Henry Tesch (CDU). Bislang sei man für dieses Projekt aber noch nicht um das gemeindliche Einvernehmen gebeten worden. Sollte es dazu kommen, so dürfte sicher auch diese Anfrage nicht auf Gegenliebe stoßen. Ob es in diesem Fall was nützt, steht aber wiederum auf einem anderen Blatt Papier.