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▶️Mit der Eiszeit will Feldberg noch besser punkten

Feldberg / Lesedauer: 4 min

In Feldberg soll die Heimatstube umgestaltet werden. Erste Vorstellungen dazu wurden öffentlich gemacht.
Veröffentlicht:07.02.2020, 16:27

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Das war doch ein netter Vorschlag zum Schluss: „Meine Tante hat am 8. Februar Geburtstag. Bringen Sie ihr doch einfach einen Präsentkorb vorbei“, meinte Gemeindevertreter Thomas Pfitzner (Freie Wähler der Feldberger Seenlandschaft). Mit der Tante ist Brigitta Pfitzner gemeint, die nach dem Tod ihres Mannes Albert seit vielen Jahren zuverlässig im Sommer und im Ehrenamt die Heimatstube auf dem Amtswerder offenhält. Um die 2000 Besucher verzeichnet der museale Ort, in dem es um die eiszeitliche Prägung der Feldberger Seenlandschaft und um Heimatgeschichte geht, alljährlich.

„Komplette laziale Serie der Eiszeit vertreten”

Die Heimatstube mit ihrer Dauerausstellung und der Art und Weise der Präsentation indessen ist auch in die Jahre gekommen. Der Ortsrat Feldberg und der Bau- und Entwicklungsausschuss der Feldberger Seenlandschaft haben deshalb am Donnerstag in einer gemeinsamen Sitzung über die zukünftige Gestaltung des musealen Ortes diskutiert. Der Anlass dafür liegt schon länger zurück. Eine Besucherin hatte Bürgermeisterin Constance von Buchwaldt (SPD) einen kritischen Brief geschrieben, in dem sie auf den Umgestaltungs- und Sanierungsbedarf an der denkmalgeschützten Immobilie, dem einstigen Spritzenhaus, aufmerksam gemacht hatte.

Im vergangenen Jahr hatte es bereits eine erste Runde zu dem Thema gegeben. Am Donnerstag nun wurde es konkreter. Vertreter des Geowissenschaftlichen Vereins, darunter der Usadeler Geologe Klaus Granitzki, erläuterten ihre Überlegungen. Dies nicht ohne Grund. Denn die Feldberger Seenlandschaft ist berühmt für ihre eiszeitliche Prägung. Demnach soll das Spritzenhaus stärker auf dieses Alleinstellungsmerkmal ausgerichtet werden. „Bis auf das Ursprungstal ist hier die komplette glaziale Serie der Eiszeit vertreten“, sagte Geologe Klaus Granitzki in der Beratung. Die Feldberger Seenlandschaft sei zudem als Nationaler Geotop zertifiziert. Das sei ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem sich die Gemeinde noch besser verkaufen könne.

Die Umgestaltung der Heimatstube sei eine günstige Gelegenheit, das Naturerbe wirksamer zu präsentieren. Auch ein Name wurde durch Granitzki schon in Umlauf gebracht – Luzineum. Allerdings ist darüber das letzte Wort noch nicht gesprochen. Erwin Hemke, der als Vertreter der gleichnamigen Stiftung an der Beratung teilnahm, signalisierte die Bereitschaft aus Stiftungsmitteln Gelder für das Projekt zur Verfügung zu stellen. Vor überhöhten Erwartungen warnte er aber. Es gehe um Summen zwischen 2000 und 3000 Euro.

Keine Heizung in dem Gebäude

Die Idee zur Umgestaltung wird in den beiden politischen Gremien unterstützt, allerdings warb Gemeindevertreter Thomas Pfitzner am Donnerstagabend auch dafür, an dem Ort nicht nur „Steine hinzulegen“. Da könnte man auch zum Hullerbusch oder zum Scharteisensee gehen. Wichtig sei es, auch Heimatgeschichte unterzubringen, um zu zeigen, was die Menschen hier geleistet hätten.

Doch bevor über Inhalte einer Ausstellung geredet werden kann, sind zunächst andere Hausaufgaben zu machen. Erst mal müsse geklärt werden, was eine Modernisierung der Heimatstube für Kosten verursache, sagt Bürgermeisterin Constance von Buchwaldt. In dem Gebäude befindet sich keine Heizung, es ist entsprechend feucht.

Außerdem soll ein Beratergremium über die Ausgestaltung der Ausstellung ins Leben gerufen werden. „Die ist allerdings nicht im Ehrenamt getan“, so die Bürgermeisterin. Sie plädierte ebenfalls dafür, das Naturerbe in Kombination mit der Entwicklung der Feldberger Seenlandschaft darzustellen. „Wir sind alle Kinder der Eiszeit“, das solle in der Ausstellung dokumentiert werden. Im Frühjahr soll es auch eine Vor-Ort-Besichtigung der Heimatstube geben. Offenbar war auch manch Gemeindevertreter schon länger nicht mehr dort.

Steine vor dem Haus

Das denkmalgeschützte und 1827 errichtete Spritzenhaus auf dem Amtsplatz wird seit den 1970er Jahren für eine Dauerausstellung genutzt. Es war zu Beginn der 1990er Jahre bereits saniert worden. Dafür hatte sich auch der damalige Ortschronist Albert Pfitzner eingesetzt, der danach Gästen die Heimatstube über Jahrzehnte mit viel Leidenschaft präsentierte.

Vor dem Gebäude befinden sich bereits zahlreiche Steine, die von der eiszeitgeschichtlichen Prägung der Landschaft zeugen. Zuletzt wurde dort ein Vulkanit platziert, der besonderen Seltenheitswert besitzt.