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Wassertouristen

Müllboote ärgern nicht nur Hotel-Betreiber

Mirow / Lesedauer: 2 min

Schnell mal anlegen und den Müllsack in der Tonne vom Hotel verschwinden lassen. Mit rücksichtslosen Bootstouristen muss man sich in Mirow herumschlagen.
Veröffentlicht:05.08.2018, 17:10

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Die Urlaubersaison boomt. Ein Rekordsommer beschert dem Hotel „Alte Schlossbrauerei“ auf der Mirower Schlossinsel ein dickes Gästeplus. Keinen Grund zum Meckern also, wären da nicht die Müllboote. So bezeichnet Rainer Smentek vom Hotel jene Schiffe, die zwar am Steg hinterm Hotel anlegen, deren Besatzungen aber nicht im Restaurant speisen wollen. Stattdessen wollen die Bootstouristen nur ihren Unrat in der Mülltonne vom Hotel loswerden.

So mancher Müllsack lande ungefragt im Container, in dem deshalb ein Mitarbeiter zuletzt schon alles herunterstampfen musste, damit überhaupt noch der eigene Müll hineinpasst. Die Leute seien eben bequem. Zudem müssten sie an anderer Stelle für die Entsorgung bezahlen. „Die Bootsfahrer haben 1000 Euro und mehr für die Bootsmiete, wollen aber keine fünf Euro für den Müll ausgeben”, ärgert sich Smentek.

Gemeindearbeiter ausschließlich mit Müllsammeln befasst

Das Problem ist vom Grund her kein neues. Immer wieder tauchen in der Kleinseenplatte volle Mülltüten an Stellen auf, die dafür nicht vorgesehen sind, zum Beispiel an kleineren Papierkörben. Noch ärgerlicher ist es, wenn die Säcke einfach nur „in die Prärie“ gestellt werden. In diesem Sommer sei es besonders schlimm, sagt Karola Kahl, Amtsleiterin in der Kleinseenplatte. Sie wisse von der Gemeinde Wustrow, dass dort zurzeit ein Mitarbeiter ausschließlich mit dem Müll einsammeln beschäftigt sei. „Er muss täglich alle Stellen zweimal anfahren und fällt dann natürlich für andere Arbeiten wie die Grünpflege aus“, sagt Kahl.

Bootsfahrer und Paddler haben bezogen auf die Müllbeseitigung natürlich dieselben Pflichten wie Nicht-Urlauber. „Müll gehört selbstverständlich nicht in die Natur. Wer sich so verhält, begeht eine Ordnungswidrigkeit und schadet der Umwelt“, erklärt Kreissprecherin Haidrun Pergande klipp und klar. Ordnungswidrig handle übrigens auch, wer einen größeren Müllsack einfach neben einen Papierkorb stellt. „So wie ein Vermieter eines Ferienhauses den Müll seiner Mieter zu entsorgen hat, trägt der Vermieter eines Bootes dafür eine Verantwortung“, erklärt Pergande.

Auf der Schlossinsel Mirow können Bootsfahrer ihren Müll zum Beispiel nur wenige Meter neben dem Hotel „Alte Schlossbrauerei“ beim Bootsservice Rick & Rick loswerden. Selbstverständlich gehe das, sagt Hafenmeister Ole Hauburger. Nur kostet das eben ein bisschen Geld.