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Familiendrama

Mutter sucht entführte Tochter

Mirow / Lesedauer: 3 min

Seit vier Monaten hat Katharina Hammann ihre zweijährige Tochter nicht mehr gesehen. Sie weiß nicht, wo das Kind ist, denn der Vater hat es entführt.
Veröffentlicht:21.02.2019, 16:53

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Ursula Ulbrich will so gerne helfen. Die Mirowerin wird im kommenden Monat 90 Jahre alt. Zum Feiern ist ihr nicht zumute, zu groß sind die Sorgen, die sie umtreiben. Sorgen um ihre Enkelin. „Ich leide sehr. Katharina ist bei mir aufgewachsen, nachdem ihre Mutter – meine Tochter – verstorben ist. Ich habe ihr damals versprochen, mich immer um ihr Kind zu kümmern“, sagt sie.

Enkelin Katharina Hammann ist mittlerweile 32 Jahre alt und selbst Mutter einer zweijährigen Tochter – Santina. Seit vier Monaten ist die Kleine verschwunden. Entführt von ihrem Vater, einem Syrer, der 2013 nach Deutschland geflohen ist und dem Asyl gewährt wurde. „Ich hätte das nie für möglich gehalten. Solche Geschichten passieren immer nur den anderen“, sagt Ursula Ulbrich. Doch nun steckt sie selbst in diesem Albtraum, der am 29. September seinen Anfang nahm.

Vater und Tochter wollten Urlaub in Athen machen

An diesem Tag begann ein einwöchiger Urlaub in Athen, zu dem die kleine Santina mit ihrem Vater aufbrach. Beide sind bis heute nicht zurück. Die Mutter – Katharina – setzt seitdem alles daran, ihr Kind, für das sie das alleinige Sorgerecht hat, zu finden und nach Deutschland zurückzuholen.

„Wochenlang hat sie sich um Hilfe bei Ämtern und den zuständigen Behörden bemüht, hat Anzeige bei der Polizei ihres jetzigen Heimatortes Plön erstattet, das Bundesamt für Justiz verständigt, um einen Rückführungsbeschluss für das Kind zu erwirken“, berichtet Ursula Ulbrich. Eine Menge Papierkram und Rennerei, die Nerven und Geld kosten. Hin und wieder gibt es ein Lebenszeichen von der Kleinen, schickt der Vater Fotos von seinem Handy. Mehr nicht – kein Hinweis zum Aufenthaltsort.

Mit Ersparnissen Flug nach Zypern gesucht

Doch Katharina Hammann recherchiert unermüdlich, setzt sich aus vielen Hinweisen aus früheren Gesprächen mit ihrem Ex-Freund und den Handy-Fotos ein Bild zusammen, wo sie ihre Tochter suchen könnte. Schließlich hat sie ihre knappen Ersparnisse – Katharina Hammann studiert nach einer Ausbildung zur Pflegekraft in Schleswig-Holstein Soziale Arbeit – genommen und einen Flug nach Zypern gebucht. Denn auf der Insel, im griechischen Teil, hofft sie, ihre Tochter zu finden.

Seit nunmehr zwei Wochen ist sie dort jetzt unterwegs. „Ich weiß, dass Santina mit ihrem Vater hier ist“, sagt sie im Telefongespräch mit dem Nordkurier. Santina wird laut Polizeiauskunft über Interpol gesucht.

Die Behörden in Zypern wissen über den Fall Bescheid. „Die Leute hier tun wirklich ihr Bestes, mir zu helfen“, sagt Katharina Hammann. Ihre Ersparnisse neigen sich dem Ende, doch sie will weitermachen, ihre Tochter zu finden und zu verhindern, dass sie vom Vater nach Syrien gebracht wird.

Ihre Oma, Ursula Ulbrich, kann ihr dabei finanziell kaum unter die Arme greifen und hat darum einen Spendenaufruf gestartet. Wer helfen möchte, kann auf Ursula Ulbrichs Konto Geld einzahlen: DE 22150517320040092365, Verwendungszweck: Santina.