Honda CRX
Neustrelitzer darf eine echte Legende steuern
Neustrelitz / Lesedauer: 3 min
„Nichts ist so fix wie der Honda CRX“, erinnert sich Ralf Werdermann schmunzelnd zurück. Schon in jungen Jahren konnte der Honda-Fan einmal den „Sekretärinnen-Porsche“ um die Häuser jagen. Das hat Spuren hinterlassen: „Damals hatte ich noch nie ein schnelleres Auto gefahren“, schwärmt Werdermann.
Fast 30 Jahre später darf Werdermann nun einen glänzend roten CRX sein Eigen nennen. Bekommen hat der Unternehmer das Sport-Coupé zum Geburtstag – aus dem Kreis der Familie. Der rote Japaner hat zwar einen kleineren Motor als das Modell aus seiner Jugend, ist allerdings in bestem Zustand: „Der Wagen ist überhaupt nicht verschlissen“, sagt Werdermann. Nur rund 25 000 Kilometer habe das Coupé auf der Uhr gehabt – denn etwa 14 Jahre habe das Auto auf Böcken in der Garage gestanden.
Blitzschnell wieder flottgemacht
„Ich musste ihn einfach nur abwaschen“, lacht Werdermann. Einige Kleinigkeiten wurden dann allerdings doch gemacht. So habe sein Sohn, Karl Werdermann, den Wagen mit einem Batterie- und Reifen-Wechsel blitzschnell wieder flottgemacht. Schließlich habe der 20-Jährige erst in dieser Woche seine Prüfung zum Kfz-Mechaniker abgelegt. Ansonsten glänze das Coupé – das in dieser Variante zuletzt vor 27 Jahren gebaut wurde – aber in seinem Originalzustand. Sogar die Felgen strahlen wie aus der Fabrik. „Das ist wirklich noch ein Serienauto“, sagt Werdermann. Selbst die alten Kennzahlen des ersten Nummernschildes hat Werdermann wieder an seinem Auto. Dass sich dafür inzwischen kein anderer Halter interessiert hat, hat selbst den Honda-Liebhaber gewundert.
Sein unberührtes Sammlerstück hat nun sogar die Aufmerksamkeit eines Auto-Fachmagazins geweckt, dessen Experten Werdermanns seltenem CRX im Originalzustand längst einen Legenden-Status bescheinigt haben.
Nur zu besonderen Gelegenheiten
Die Freude an authentischen Teilen hat jedoch seinen Preis: Dass der Wagen weder eine automatische Verriegelung noch Servo-Lenkung besitzt, stört Werdermann zwar nicht. Doch der Gerüstbau-Unternehmer macht sich Sorgen um den Empfang des fest eingebauten Radios. Denn das empfange nur analoge Programme. Nach einer Umstellung müsse der Neustrelitzer wohl auf den eingebauten Kassetten-Rekorder umsteigen. „Ich habe mir schon eine kleine Kassetten-Sammlung zugelegt“, lacht Werdermann. Auch für den Alltag bietet der kleine Japaner wenig Komfort. Einsteigen wird da schnell zum Kraftakt. „Im CRX sitzt man ziemlich tief“, weiß Werdermann.
So fährt der Neustrelitzer sein Schmuckstück nur zu besonderen Gelegenheiten: „Es ist ein Schönwetter-Auto“, sagt Werdermann. Das Salz auf den Straßen würde dem Fahrzeug im Winter erheblich schaden. Die Motorhaube lässt der Kenner nur sanft zufallen. „Nicht drücken, sonst gibt es Beulen“, weiß Werdermann, der sich nebenher auch im Oldtimerverein in Jürgenstorf bei Stavenhagen engagiert. Sogar eine kleine Garage hat der Unternehmer eigens für sein Schmuckstück bauen lassen.
Wie schnell sein Honda eigentlich genau fahren kann, weiß Werdermann gar nicht. Denn der 55-Jährige hat den Flitzer nur durch die Straßen und Ortschaften der Region ausgeführt – nicht auf der Autobahn. Schließlich sei Werdermann keine 18 mehr. „Dann wäre das Auto wohl schon hin.“