Winterdienst
Pflug, Fräse und Co. fit für den Einsatz im Schnee
Neustrelitz / Lesedauer: 3 min
„Im Grunde sind wir schon ab morgen bereit für den Winterdienst“, sagt Michael Meier. Der Leiter der Straßenmeisterei in Neustrelitz nimmt am Donnerstag mit seinem Team abschließend die Technik aller Räumfahrzeuge unter die Lupe. Dabei spürt der 40-Jährige noch einige kleine Mängel auf: „Die eine oder andere Glühbirne in den Leuchten muss ausgewechselt werden – doch die Technik funktioniert“, sagt Meier. So dauert die Inspektion an diesem grau bewölkten „Tag der Winterbereitschaft“ nur etwa zwei Stunden. Nicht nur die drei orangefarbenen Unimogs, ein Lastwagen und ein besonders schmales Multicar für Radwege werden in dieser Zeit auf Hochglanz poliert. Auch die große Straßenfräse für gigantische Schneemengen jagen die Mitarbeiter durch einen Probelauf – ihr Einsatz war in den letzten Jahren allerdings noch nie nötig.
Dennoch: „Nicht jede Extrem-Behinderung werden wir in Sekundenschnelle beseitigen können“, weiß Meier. Denn mit neun Fahrzeugen – der Straßenwinterdienst greift bei Bedarf noch auf vier Zusatzfahrzeuge von heimischen Unternehmen zurück – könne das Team auf den enormen 290 Quadratkilometern Einsatzgebiet von Penzlin bis zur Feldberger Seenlandschaft nicht überall gleichzeitig für freie Fahrt sorgen. „Wenn es hinter uns schneit, kann die Strecke binnen kürzester Zeit schon wieder rutschig sein.“
Um 3 Uhr rückt das Team im Bedarfsfall aus
Ein weiteres Problem: „Das Wetter kann sich sehr schnell ändern“, sagt Meier. Auch bei drei Grad könne die Straße glatt sein. Daher sei sein Team sogar häufig bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt unterwegs. Erst am Vortag würde der Straßenmeister auf Grundlage des Wetterberichts entscheiden, ob in der darauffolgenden Nacht gestreut werde.
Um 3 Uhr in der Früh rücke das Team dann bereits aus. Damit den Mitarbeiter ein Durchmachen bis 23 Uhr erspart bleibe, würde das Team in Schichten arbeiten. Modernste Technik erleichtere die Arbeit mittlerweile ungemein. Denn Meier zufolge reguliert ein Sensor auf den Fahrzeugen, wie viel Salzgemisch auf den Straßen verteilt wird. Ebenso lasse sich die Streu-Menge der Breite der Straße anpassen. Zwischen 5 und 40 Gramm Salzgemisch können die Räumfahrzeuge laut Meier auf einem Quadratmeter verteilen. An Bord des Fahrzeugs werde das Salz noch zusätzlich mit einer Salzlauge vermischt. So erhöhe sich die Tau-Wirkung des Streumaterials. Geliefert werde das Salz direkt aus den Salzbergwerken. Und die seien dank großen Reserven auch auf mögliche Engpässe vorbereitet.
Genaue Streumenge wird nachreguliert
Trotz modernster Technik wird von den Fahrern eine Menge Erfahrung und höchste Konzentration verlangt: „Keiner fährt aus Spaß nachts durch den Schnee“, sagt Meier. Der breite Schneepflug erlaube den Fahrern auf der Straße nur wenig Spielraum. Außerdem muss die genaue Streumenge laut Meier bei Unregelmäßigkeiten noch nachreguliert werden.
Obwohl es während seiner dreijährigen Zeit in Neustrelitz bisher nur gemäßigte Winter gab, scheut der Straßenmeister keine monatelange Winterperiode. Die einzige Furcht: ein plötzlicher Kälteeinbruch.