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Hilfsbereites Tandem geht an den Start

Scheidungen müssen nicht ganz so wehtun

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

In Neustrelitz und Neubrandenburg bieten eine Vermittlerin und ein Anwalt Trennungswilligen an, die Angelegenheiten gütlich zu regeln. Miteinander reden statt die juristische Keule zu schwingen, lautet das Rezept.   
Veröffentlicht:13.03.2014, 19:39

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Scheiden tut weh. Die damit verbundenen Schmerzen können aber gemindert werden, wenn sich Mann und Frau mit einem Vermittler an einen Tisch setzen, bevor es vor den Richter geht. Seit rund zehn Jahren bietet die „Arbeiterwohlfahrt Vielfalt“ in der Seenplatte einen außergerichtlichen Weg der Konfliktbearbeitung mit dem Ziel einer rechtsverbindlichen Vereinbarung an. Nun wird dieses Angebot der Mediation auf eine höhere Stufe gehoben, die es so in der Region noch nicht geben soll.

„Unser Service wird zunehmend angenommen. Im Durchschnitt sind es zehn trennungswillige Paare pro Jahr, die zu uns kommen“, berichtet Mediatorin Anke Ruthenberg. Dabei seien auch Partner, die ohne Ehering zusammen leben. „Immer häufiger bin ich allerdings an meine Grenzen gestoßen, denn ich bin keine Juristin. Deshalb sind wir froh, mit dem Neubrandenburger Rechtsanwalt Nils Stapel jetzt auch die rechtliche Seite abdecken zu können.“ Nach einer „Schnupperphase“, die ermutigende Ergebnisse gebracht habe, gehen Anwalt und Mediatorin nun offiziell im Tandem an den Start.

„Dabei wird nicht die juristische Keule geschwungen, die Vermittlung zwischen den Klienten hat absoluten Vorrang“, betont Stapel. „Mann und Frau legen fest, was sie geregelt haben wollen, und das wird dann gerichtsfest gemacht, so dass am Ende nur noch die Scheidung als formeller Akt übrig bleibt. Man kann einander in die Augen sehen und die Beziehung gut abschließen. Miteinander reden ist das A und O.“

Auf Wunsch können auch die Kinder mitreden

Anke Ruthenberg kann auf Beispiele verweisen, wo Scheidungen zwischen Gütertrennung, Unterhaltsfragen und Sorgerecht an den Rand der Katastrophe führten. „Man darf nicht vergessen, dass da Laien getrennte Wege gehen wollen, häufig psychisch verwundet. Da bekommt man die Dinge nicht in der häuslichen Umgebung geregelt, und auch zwei Anwälte sind nicht immer hilfreich.“ Es gebe unter Umständen Auskünfte, die nicht deckungsgleich sind, das wiederum führe zu Missverständnissen und neuem Konfliktstoff. Stapel und Ruthenberg verhehlen nicht, dass es sich bei ihrem Modell nicht um ein Patentrezept handelt. Es gehe immer um Einzelfälle, und zum Teil seien die Fronten so verhärtet, dass es zu keiner Einigung kommt. „Wir sagen den Klienten frei heraus, wenn wir nicht weiter kommen“, so Anke Ruthenberg, die zugleich ausgebildete Paartherapeutin ist.

Ab einem bestimmten Alter zieht die Schlichterin auf Wunsch Kinder des Paares hinzu, so es deren Persönlichkeit zulässt und die grundlegenden Fragen des künftigen Umgangs mit dem Nachwuchs geklärt sind.      

Bezahlt wird nach Stunden, wobei die Sätze dank der Trägerschaft durch die AWO erschwinglich seien, so Anke Ruthenberg. Wer die Mediation in Anspruch nehmen will, kann sich in Neustrelitz unter 03981 206454 oder in Neubrandenburg unter 0395 56393810 melden. Die Offerte ist nicht auf Paare in der Seenplatte beschränkt.