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Rechtsanspruch

Stadt oder Nicht-Stadt, das ist in Feldberg die Frage

Feldberg / Lesedauer: 3 min

In Feldberg könnte es 2019 eigentlich eine 100-Jahr-Feier geben. Doch was damals galt, gilt heute nicht mehr. Denn ohne Papiere wird nicht gefetet.
Veröffentlicht:30.07.2018, 05:11

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Stadt oder nicht Nicht-Stadt – darüber sind in Feldberg die Messen offenbar gesungen. Einer Auskunft aus dem Schweriner Innenministerium zufolge ist das Stadtrecht für Feldberg bereits im Jahr 1999 erloschen. Die Bezeichnung Stadt können „nur Gemeinden – nicht aber Ortsteile – führen. Mit der Auflösung der Stadt Feldberg im Zuge der Neubildung der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft ist daher auch die Bezeichnung Stadt erloschen“, verdeutlicht Pressesprecherin Marion Schlender mit Verweis auf die Kommunalverfassung des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Dokument wird im Landesarchiv vermutet

Dieser Fakt aber ist offenbar in der Gemeinde bislang nicht ausreichend kommuniziert worden. Es gibt immer noch Stimmen, die meinen, Feldberg ist der Status einer Stadt nicht aberkannt worden. Und Gemeindevertreter Thomas Pfitzner (FDP) kämpft seit vier Jahren für die Aufnahme des Titels „Stadt“, was den Ortsteil Feldberg angeht. Dies sei positiv für die Außendarstellung und auch für den Bürger eine andere Hausnummer. Wenn er anstatt Ortsteil Feldberg Stadt Feldberg als postalische Adresse angeben könne. Feldberg sei zwar ein kleiner Ort, aber es gebe auch andere kleine Städte in Deutschland, konstatiert Pfitzner.

Eigentlich könnten die Feldberger im kommenden Jahr sogar groß feiern: Denn dann ist es genau 100 Jahre her, dass die Urkunde für die Anerkennung des Stadtrechtes überreicht wurde. Es war exakt am 27. Oktober 1919. Wo sich allerdings die Urkunde befindet, das war im Zuge der Nordkurier-Recherchen bislang nicht zu klären. In Feldberg jedenfalls ist sie nicht. Möglicherweise liegt das Dokument im Landeshauptarchiv Schwerin, aber das ist nicht bestätigt.

Fünf Wellen im Wappen gab es dann doch nicht

Reiner Stöhring, Vizebürgermeister der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft, verweist indessen darauf, dass sich das Wort Stadt im Zusammenhang mit der Gemeindefusion zumindest in einem Fall gehalten hat. Der aber ist eher formeller Natur. So bezeichnet sich der zuständige Fachausschuss der Gemeindevertreter für den Ortsteil Feldberg laut Gebietsänderungsvertrag als „Ortsrat Stadt Feldberg“.

Immerhin, das Feldberger Wappen, ist nicht auch noch „erloschen“. Es wird heute als Wappen für die ganze Gemeinde genutzt. Zwischenzeitlich habe es eine Diskussion darüber gegeben, ob statt der drei Wellen, die für den Haussee, den Schmalen Luzin und den Breiten Luzin stehen, fünf Wellen auf das Wappen sollen. Diese sollten für die Dörfer Lüttenhagen, Dolgen, Lichtenberg, Conow und für die Stadt Feldberg stehen, die im Jahr 1999 zur Gemeinde Feldberger Seenlandschaft fusionierten.

Davon war aber Abstand genommen worden. Gemeindevertreter Thomas Pfitzner nimmt für sich in Anspruch, dass er die Diskussion darüber, ob das Wappen wieder genutzt werden kann, in Gang gebracht hat. Mit der Auskunft aus dem Innenministerium, dass das Feldberger Stadtrecht erloschen ist, wird sich Pfitzner nicht zufriedengeben, kündigte er auf Nordkurier-Nachfrage an. Er beruft sich dabei auf einen begrifflichen Unterschied. Demnach hat Feldberg seine Kommunalautonomie zwar aufgegeben, nicht aber sein Stadtrecht. Dass eine Stadt mit anderen Gemeinden fusioniert und ihre Eigenständigkeit aufgibt, war zum Zeitpunkt der Gemeindefusion 1999 einzigartig in Mecklenburg-Vorpommern.