StartseiteRegionalUckermarkInsolvenz für Stadtbäckerei Kowalewski in Neustrelitz

Zahlungsschwierigkeiten

Insolvenz für Stadtbäckerei Kowalewski in Neustrelitz

Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Nach dem Lila-Bäcker gerät auch die Stadtbäckerei Kowalewski in finanzielle Schwierigkeiten. Die Gesellschafter haben Insolvenz angemeldet.
Veröffentlicht:16.07.2020, 12:15

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Für Urlauber und Einheimische ist das Café Kowalewski am Markt in Neustrelitz ein beliebter Anlaufpunkt. Sie lassen sich hier Kuchen, Torten und Kaffee schmecken oder holen Brot und Brötchen für daheim. Der geschäftige Trubel im und vor dem Laden erweckt den Eindruck: Hier rollt der Rubel. In Wahrheit ist die Bäckerei, die seit 25 Jahren am Markt ist und insgesamt 19 Filialen in der Region betreibt, in finanzielle Schieflage geraten.

Bereits am 16. Juni zogen die Gesellschafter der offenen Handelsgesellschft (OHG) die Reißleine. Bernd Kowalewski und Constanze Halbig meldeten beim Amtsgericht in Neubrandenburg die Insolvenz ihres Unternehmens an. Seitdem beziehen die rund 130 Mitarbeiter Geld vom Jobcenter und arbeiten erst mal ganz normal weiter.

„Hier liegen die Ursachen offenbar woanders“

Wie ernst die Lage ist, das wird derzeit seitens des Amtsgerichtes geprüft. „Ziel ist es natürlich, den Laden am Laufen zu halten“, sagt Insolvenzrichterin Astrid Hacker. Sie hat den Neubrandenburger Anwalt Michel Busching als vorläufigen Verwalter eingesetzt. Seine Aufgabe ist es einerseits, die Geschäfte weiterzuführen, andererseits den Ursachen für die Zahlungsschwierigkeit auf den Grund zu gehen.

„Nicht allein die Corona-Beschränkungen haben in die Misere geführt“, macht Astrid Hacker deutlich. Wenn dem so wäre, hätte das Corona-Schutzgesetz für Unternehmen gegriffen. Der Staat räumt diesen bei coronabedingten Zahlungsschwierigkeiten eine Schutzfrist bis zum 30. September dieses Jahres ein. Bis dahin haben sie Zeit, ihre Finanzen zu ordnen, ohne sich einer verschleppten Insolvenz strafbar zu machen. „Das trifft für die Bäckerei Kowalewski nicht zu. Hier liegen die Ursachen offenbar auch woanders“, macht Astrid Hacker deutlich.

Wobei keineswegs auszuschließen sei, dass die Epidemie einen Teil zur wirtschaftlichen Schieflage der Bäckerei beigetragen hat. „Der Café-Betrieb in den Filialen musste für einen längeren Zeitraum eingestellt werden. Da fehlen dann die Einnahmen“, sagt Astrid Hacker.

Erhalt des Unternehmens ist oberstes Anliegen

Jetzt sei es Sache des Insolvenzverwalters, die Wirtschaftlichkeit jeder einzelnen Geschäftsstelle zu prüfen. „Ob alle Zweigstellen weiter betrieben werden können, ist derzeit noch ungewiss“, sagt die Insolvenzrichterin. Aber es sei oberstes Anliegen, das Unternehmen zu erhalten. „Dagegen spricht derzeit nichts“, macht Hacker deutlich.

Die Stadtbäckerei Kowalewski unterhält in ihrem Stammsitz Neustrelitz mehrere Geschäfte. Zudem betreibt sie eigenen Angaben zufolge derzeit Filialen in Altentreptow, Feldberg, Fürstenberg, Lychen, Mirow, Neubrandenburg, Templin, Wesenberg und Waren. Das Geschäft mit selbst gemachtem Eis, das in vielen Filialen unter dem Namen Finelly‘s angeboten wird, ist von der Insolvenz nicht betroffen. „Dabei handelt es sich um eine eigenständige Firma“, macht Insolvenzrichterin Astrid Hacker deutlich.