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Teuerster Zuchtbulle geht bei Auktion in Karow für Rekordpreis weg

Karow / Lesedauer: 2 min

Sie heißen „Calle“ oder „Castro“ und wiegen schon fast eine Tonne: junge Zuchtbullen. In dieser Woche wurden 60 Vorzeigetiere versteigert.
Veröffentlicht:13.03.2020, 07:57
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Wertvolle Zuchtbullen sind trotz der aktuellen Probleme weiter sehr gefragt bei Deutschlands Rinderzüchtern. Die 20. Auktion von jungen Fleischrindbullen in Karow (Kreis Ludwigslust-Parchim) sei „wider Erwarten gut gelaufen“, sagte der Geschäftsführer des Zuchtverbandes RinderAllianz aus Woldegk, Heiko Güldenpfennig. Das hätten vorherige Versteigerungen in anderen Bundesländern gar nicht vermuten lassen.

Alle 60 Tiere fanden neue Besitzer, der Durchschnittspreis lag bei rund 3200 Euro, wie Zuchtexpertin Sabine Schmidt erläuterte. Rund 400 Käufer aus dem gesamten Bundesgebiet waren in das Vermarktungszentrum gekommen, um die passenden Jungbullen aus sieben Rassen für ihre Mutterkuhherden zu erwerben.

Als „Champion“ über alle Rassen hinweg wurde Bulle „Calle“ der Rasse Charolais vom Gutshof Dargardt aus Karstädt bei Ludwigslust gekürt. Das helle und 890 Kilogramm schwere Tier beeindruckte die Fachleute und darf künftig in Lelkendorf bei Teterow auf die Weide. Mit 4800 Euro erzielte „Calle“ aber nicht den höchsten Preis. Hier war der Angus-Bulle „Tabasco“ der Gefragteste, erläuterte Schmidt. Für dieses Tier legte ein Züchter nach heftigem Bietergefecht 6500 Euro auf den Tisch. Die Rasse Angus sei sehr gefragt, sagte Schmidt. Ansonsten seien Prognosen bei Versteigerungen kompliziert: „Auktionspsychologie ist schwer.“

Herden wurden wegen Futterproblemen verringert

„Die Rinderzüchter haben noch immer mit Futterproblemen wegen der letzten zwei trockenen Sommer und gesunkenen Fleischpreisen zu kämpfen“, sagte Güldenpfennig. Weil zu wenig Heu und Grünfutter gewachsen war, haben einige Rinderhalter ihre Herden verkleinert oder aufgegeben. Die RinderAllianz betreut rund 1300 Betriebe in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Entsprechend groß war der Andrang wieder in Karow, auch wenn etwas weniger Publikum kam als 2019. „Wohl wegen der Corona-Probleme“, mutmaßte Güldenpfennig. Diese Probleme machen Züchtern auch weiter zu schaffen. So wird die nächste Auktion, die in zwei Wochen in Karow geplant war, nicht stattfinden. „Wir wollten Zuchtkühe versteigern“, sagte der Fachmann. Das werde man nun über das Internet versuchen.

Das sei aber nicht dasselbe wie eine richtige Vorführung und Auktion. Das zeigte sich auch am Schluss: Da kam mit „Castro“ ein Fleckvieh-Simmenthaler Bulle aus Sachsen-Anhalt mit besonders kreativem Namen zum Aufruf. Sein „Vater“ hieß zudem „Cuba“. Der 750-Kilogramm-Bulle „Castro“ fand auch einen Käufer, aber er blieb mit 2600 Euro unter dem Durchschnittspreis.