StartseiteRegionalNeustrelitzWanderfalke verliert sein Herz an die Liebesinsel

Seltenes Naturschauspiel

Wanderfalke verliert sein Herz an die Liebesinsel

Brückentin / Lesedauer: 2 min

Im Greifvogelhorst am Brückentinsee spielt sich ein seltenes Naturschauspiel ab. Statt einem Fischadlerpaar wohnt jetzt ein anderer "Fratz" im Nest, der äußerst selten im Land brütet. Und die neue Kamera verpasst nichts mehr.
Veröffentlicht:07.04.2015, 12:25

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Der Wanderfalke galt Jahrzehnte lang in Mecklenburg-Strelitz als ausgestorben. Jetzt streift der majestätische Greifvogel wieder durch die Lüfte. Ein neues Brutpaar hat sich im kameraüberwachten Nest am Brückentinsee niedergelassen. In ganz Mecklenburg-Vorpommern gibt es nur 10 bis 15 Brutpaare dieser Vogelart, allein drei sind es jetzt im Naturpark Feldberger Seenlandschaft.   

Die Tier-Sensation hat Barbara Karge auf der Herzinsel im Brückentinsee bei der Ankunft der Vögel so noch gar nicht geahnt. Denn eigentlich wartet die Hotelchefin darauf, dass "Z78" aus dem Winterquartier zurückkehrt. So lautet die Kennung für das Fischadlerweibchen, das in den vergangen fünf Jahren regelmäßig den Horst bezog. "Dann kam aber dieser kleene Fratz und setzte sich ins gemachte Nest", schildert sie die Beobachtungen der vergangenen Tage.

Falke setzt sich ins gemachte Nest

Genau diese Eigenschaft mache den schneidigen Wanderfalken aber aus. "Der Vogel baut keine eigenen Nester", erklärt Naturparkleiter Peter Wernicke und verspricht der Hotelchefin, dass ihr da eine tolle Attraktion ins Haus geflogen sei. Auf die Jungvögel könne sie sich freuen, die Küken würden wie Plüschtiere aussehen. Auf die "Neuen" im Nest ist die Hotelchefin zwar gespannt, aber der Abschied vom Fischadler fällt ihr dann doch schwer. Naturexperte Wernicke ist sich aber sicher, dass die Tiere an anderer Stelle einen geeigneten Brutplatz finden werden. Im Bundesland gibt es ungefähr 190 Brutpaare.

Seit zehn Jahren gibt es die Adlerkamera am Brückentinsee schon. Und da die Kamera schon etwas in die Jahre gekommen war, hat der Carpiner Elektromeister Klaus Dietrich Pollack vor der Ankunft der Vögel neue Technik installiert, die jetzt ein noch detaillierteres Bild liefert. Zudem nimmt ein Festplatten-Recorder die Live-Bilder auf, sobald Bewegung im Nest ist. "Neue Kamera, neuer Vogel", bringt es Barbara Karge auf den Punkt.