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Tote Tiere

Was hat der Wolf mit der Wild- und Rinderseuche zu tun?

Neubrück / Lesedauer: 3 min

Die Tierseuche Pasteurellose greift um sich: Mittlerweile sind in mehreren Regionen in der Seenplatte Tiere an der Seuche verendet. Übertragen Wölfe den Erreger?
Veröffentlicht:16.07.2022, 16:41

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Die Wild- und Rinderseuche breitet sich offenbar weiter in der Seenplatte aus. Und auch der Wolf könnte seinen Beitrag zu dem Tiersterben leisten. Betroffen sind Nordkurier-Informationen zufolge zwischenzeitlich nicht nur Bereiche in der Gemeinde Wokuhl-Dabelow. Auch in der Feldberger Seenlandschaft wurden demnach verendete Tiere in Triepkendorf und Laeven gefunden. In beiden Regionen leben Wolfsrudel.

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Die Ursache für das massenhafte Wildtiersterben ist allerdings nach wie vor unklar, macht Dr. Guntram Wagner, Leiter des kreislichen Veterinäramtes auf Nordkurier-Nachfrage deutlich. Eine Eintragstelle für das die Seuche auslösende Bakterium Pasteurellose ist demnach nicht bekannt. Bekannt sei allerdings, dass es latent infizierte Tiere gebe, bei denen der Erreger in den Tonsillen – den Mandeln – überdauere.

Übertragung an Tränkstellen

Seien die Tiere durch starke Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit oder auch durch lange Trockenheit gestresst, könne es zur Schwächung der natürlichen Abwehrkräfte kommen. Die Krankheit könne ausbrechen. Zwischen den Tieren werde der Erreger über Sekrete und Exkrete weitergegeben, wobei insbesondere die gemeinsamen Tränkstellen eine Rolle spielen.

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Welche Anteile dem Wolf an der in der Seenplatte ausgebrochen Seuche zuzuschreiben sind, ist bislang nicht festgestellt worden. Fest steht, dass in einer in Sachsen entstandenen Studie das Auftreten der Wild- und Rinderseuche in Zusammenhang mit dem Wolf gebracht wird. Das ist im Veterinäramt des Landkreises bekannt, wie der Nordkurier erfuhr.

Mensch für Seuche nicht empfänglich

Der Erreger der Wild- und Rinderseuche konnte laut der Studie im Fang verunfallter Wölfe nachgewiesen werden. Molekulargenetische Untersuchungen ergaben eine große Übereinstimmung mit den Erregern aus den Seuchenausbrüchen. Insofern werde diskutiert, ob der Wolf eine Rolle bei dem Eintrag des Erregers über weite Entfernungen spielt. Inwieweit tatsächlich Ausbrüche der Krankheit auf den Wolf zurückzuführen sind, ist allerdings nicht bekannt, stellt Amtsleiter Guntram Wagner fest.

Der Mensch ist für die Wild- und Rinderseuche, die viele Jahre in Deutschland als ausgerottet galt, nicht empfänglich. Das Veterinäramt bittet weiter darum, aufgefundene Kadaver von Wildtieren unter der Nummer 0395 570873182 zu melden.

Bisher rund 30 Kadaver entdeckt

Das Amt machte auf Nordkurier-Nachfrage auch deutlich, dass aufgefundene Tierkadaver vor allem über die Tierkörperbeseitigungsanstalt entsorgt werden sollen. Zudem gibt es die Anweisung, dass einzelne verendete Tiere in den Revieren in einer Tiefe von etwa einem Meter eingegraben und Fundstellen desinfiziert werden sollen.

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Wie viele Tiere bislang verendet sind, ist nicht bekannt. Gezählt werden können nur die entdeckten Kadaver, die etwa an Wegen liegen. Hier war dem Nordkurier gegenüber bislang von einer Zahl um die 30 die Rede.

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Die Wild- und Rinderseuche ist laut dem kreislichen Veterinäramt nicht bekämpfungspflichtig. Allerdings macht Veterinäramtsleiter Wagner auch deutlich: „Grundsätzlich ist der Ausbruch einer Tierkrankheit immer eine Bedrohung für die betroffene Tierart, weshalb die Verbreitung der Wild- und Rinderseuche zu beobachten ist”.