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Stumme Stadtführer

Wesenbergs Vergangenheit wird zur Ansichtssache

Wesenberg / Lesedauer: 2 min

In Wesenberg können Besucher und Einheimische auf Schildern bald sehen, welchen Wandel die Stadt über die Jahrzehnte vollzogen hat.
Veröffentlicht:28.07.2018, 10:43

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Kreuze in leuchtendem Orange sorgen in Wesenberg aktuell für Rätselraten. CDU-Stadtvertreter Thomas Zander kann aufklären, was es mit den aufgemalten Strichen auf sich hat. „Die Kreuze markieren die Stellen, an denen demnächst stumme Stadtführer aufgestellt werden“, erklärt er.

Dabei handelt es sich um Info-Tafeln, die alte Ansichten aus der ersten Stadt an der Havel präsentieren. Zwei der Aufsteller wurden bereits von Thomas Zander, der die Idee dazu hatte, installiert. Einer ist an der Kioskkurve zu bewundern und zeigt eine historische Aufnahme der Mittelstraße. Der zweite ist an der Kirche zu finden mit Blickrichtung in die Hohe Straße. Für den Rest der Tafeln seien jedoch Arbeiten an Gehwegen nötig. Dort, wo eben die Kreuze aufgemalt wurden. Die Arbeiten werde eine entsprechende Fachfirma übernehmen. Insgesamt sind zehn Bildtafel für Marktplatz, Seestraße, Hohe Straße und Mittelstraße geplant.

Gleiche Perspektive

Die Stellen wurden so ausgesucht, dass die Betrachter die gleiche Perspektive wie auf den historischen Fotos einnehmen können und so den Vergleich von früher zu heute erkennen. In der Hohen Straße etwa ist inzwischen ein Haus mit einem Türmchen zu sehen, welches es vor 1945 nicht gab. Auf dem alten Foto von circa 1915 ist ein anderes Gebäude anzuschauen. „Das ist die ehemalige Bäckerei Schäffer, die abgebrannt ist. Auf den Grundmauern wurde das neue Haus errichtet“, schildert Zander.

Die historischen Aufnahmen sind zwischen 80 und 100 Jahre alt und stammen teils von alten Postkarten, die der Wesenberger seit rund 15 Jahren sammelt. „Ich wollte einen Beitrag zur kulturellen Bereicherung in der Stadt leisten“, sagt Zander. Auf Rundgängen können die Stadtführer die Bildertafeln demnächst nutzen, um Gästen und Einheimischen Wesenberg näherzubringen. „Oft ist auf den alten Bildern zu sehen, welche schönen Schmuckbänder und Stuckarbeiten die Fassaden verzierten. Da ist heutzutage manches Haus leider nur noch in Styroporplatten eingehüllt“, bedauert Zander. Zu erkennen seien natürlich aber auch positive Veränderungen, dass sich eine Stadt eben stetig im Wandel befinde, so der Wesenberger. Ein paar interessante Ansichten habe er übrigens noch in der Schublade liegen. So stand zum Beispiel in der Kioskkurve mal ein rundes Haus, welches sicherlich noch einen Aufsteller wert wäre.

Die Kosten für die Tafeln trägt das Amt Mecklenburgische Kleinseenplatte. Gemeinsam mit Bauamt und dem Bürgermeister wurden auch die Stellen für die Tafeln ausgesucht.