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Unter Kontrolle

Wie trüb ist der Useriner See wirklich?

Userin / Lesedauer: 2 min

Das Gewässer wird in diesem Jahr genauer unter die Lupe genommen, denn es gab Kritik, dass der See mehr Probleme als sonst haben soll.
Veröffentlicht:19.10.2018, 09:46

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Nicht nur das Nationalparkamt, auch die Anrainer des Useriner Sees haben einen genauen Blick auf das Gewässer. „Mehrfach sind Leute an mich herangetreten und haben mich darauf angesprochen, dass der See in den vergangenen Jahren trüber geworden ist“, sagt Bürgermeister Axel Malonek. So wurde bei den jahrelangen Verhandlungen um Nutzung und Schutz des Sees auch das Problem der angeblich verschlechterten Wasserqualität vorgebracht. „Wir haben diese Kritik zur Kenntnis genommen und wollten der Sache auf den Grund gehen. Denn es wurden auch Vermutungen geäußert, dass die veränderte Wasserqualität mit unserem Wiedervernässungsprojekt rund um den Zootzensee zusammenhängt“, sagt Joachim Kobel vom Nationalparkamt.

Wasserstand wurde angehoben

Bis 2003 wurde im Quellgebiet der Havel der Wasserstand angehoben, um ein weiteres Schwinden des Moores zu stoppen. Das Projekt stieß auf viele Widerstände. Dazu zählte auch die Befürchtung, dass eine Wiedervernässung negative Auswirkungen auf die Wassergüte des Useriner Sees haben könnte. „Der Useriner See wird von der Havel gespeist. Wir prüfen nun über das gesamte Jahr 2018 die Einläufe, um genaue Daten zu bekommen, welche Nährstoffe über die Havel eingetragen werden“, sagt Joachim Kobel. Ohnehin werde der See über das Seenprogramm MV alle drei bis fünf Jahre untersucht.

Über dieses Landesprogramm besteht für alle Seen, die größer als 50 Hektar sind, eine Überprüfungspflicht. Hierbei, so Kobel, wurden in den vergangenen Jahren – es liegen Daten seit den 1990er Jahren vor – keine Veränderungen der Wassergüte im Useriner See festgestellt. „Der See hat die Güteklasse Eutroph 2. Das heißt, er gehört zu den nährstoffreichen Seen. Potenziell könnte er sich zu einem See der Güteklasse Eutroph 1 verbessern“, sagt Joachim Kobel. Das Nationalparkamt beprobt die einmündenden Zuläufe aus den Schöpfwerken Blankenförde und Kakeldütt, um abschätzen zu können, welche Nährstofffrachten aus den beiden Poldergebieten in die Havel und damit letztlich in die unterliegenden Seen wie den Görtowsee und Useriner See gelangen.

Wiederholung 2019?

Untersucht werden unter anderem die Nährstoffgehalte – Phosphor- und Stickstoffverbindungen, Sauerstoffgehalt, pH-Wert sowie Leitfähigkeit. Außerdem wird ermittelt, welche Wassermengen monatlich ab- beziehungsweise in die Havel hineingepumpt werden. Die an die Havel grenzenden Wiesen werden landwirtschaftlich genutzt und dementsprechend be- und entwässert. „Aufgrund der diesjährigen Trockenheit ist allerdings nicht mit repräsentativen Mengengrößen zu rechnen“, schätzt Kobel ein. Darum überlege man, die Untersuchung 2019 zu wiederholen. Die Messreihe 2018 wird ohnehin erst zum Jahresende abgeschlossen. Dann werden die Daten ausgewertet und veröffentlicht.