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Trockenheit

Wird das Trinkwasser auch im Strelitzer Land knapp?

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Bis zu achtmal mehr Trinkwasser wird derzeit verbraucht. In einer Nachbarregion wurden Privathaushalte bereits zeitweise vom Netz genommen.
Veröffentlicht:18.08.2020, 07:17

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Das Gartengrün wird welk, Mensch und Tier sehnen sich nach Abkühlung. Derzeit lechzt so ziemlich alles und jeder nach Wasser. Das hat Auswirkungen auf die Fördermengen, die die regionalen Versorger derzeit an Haushalte und die Wirtschaft zu liefern haben. Weil das mancherorts bereits zum Wassermangel führt, rufen einige Kommunen zum Wassersparen auf.

In Mecklenburg-Strelitz können die Versorger jedoch Entwarnung geben, auch wenn hierzulande ebenfalls ein deutlicher Anstieg der Verbrauchsmengen zu spüren ist. In Neustrelitz werde zum Teil 50 Prozent mehr Trinkwasser angefordert als an Tagen außerhalb der Hochsommersaison, sagt Andreas Kolbatz, zuständiger Abteilungsleiter bei den Stadtwerken Neustrelitz. Ein bisheriger Tagesspitzenwert beim Wasserverbrauch für dieses Jahr wurde am 12. August mit 4113 Kubikmetern erreicht. 2600 bis 2800 Kubikmeter pro Tag seien es an normalen Tagen.

Carwitz als absoluter Spitzenreiter genannt

Kolbatz betont aber, dass die Wasserversorgung in Neustrelitz längst nicht an ihre Grenzen stoße. Von Engpässen sei man weit entfernt. Trotz des erhöhten Bedarfs werde nur etwa 60 Prozent der vom Landkreis genehmigten Wassermenge ausgeschöpft „Gleichwohl ist Trinkwasser ein kostbares Gut, das man nicht verschleudern sollte“, so Kolbatz. Der Abteilungsleiter hat zugleich Einblick in die Fördermengen im Neustrelitzer Umland im Gebiet des Wasserzweckverbands Strelitz. Dort komme in vielen Orten zusätzlich zur Hitze noch die Komponente Tourismus hinzu. Mit den Urlaubern sind einfach mehr Menschen in der Region, die Wasser verbrauchen. In Regionen wie der Kleinseenplatte und der Feldberger Seenlandschaft sei zum Teil mehr als eine Verdopplung der Verbräuche festzustellen. Absoluter Spitzenreiter sei übrigens das Urlauberdorf Carwitz, sagt Kolbatz. Dort werde aktuell sogar achtmal mehr Wasser verbraucht als beispielsweise im Winter.

„Bis zu 60 Prozent erhöhte Förderleistung”

„Für uns ist das aktuelle Wetter absolut verkaufsfördernd“, sagt auch Kerstin Heidemann, Betriebsstellenleiterin der Gesellschaft für Kommunale Umweltdienste (GKU). Das kommunale Unternehmen sorgt unter anderem im Woldegker Bereich dafür, dass das erfrischende Nass aus den Wasserhähnen sprudelt. Auch hier fließe aktuell mehr als an gewöhnlichen Tagen durch die Rohre. „Wir stellen zurzeit eine bis zu 60 Prozent erhöhte Förderleistung fest“, sagt Heidemann. Die erhöhte Trinkwasser-Nachfrage führe aber in Woldegk und Umgebung zu keinerlei Schwierigkeiten. Die Fördertechnik könne solche Spitzen im Jahresverlauf gut bewältigen und die Brunnen seien tief genug, erklärt sie.

Anderenorts im Nordosten hatte der Wassermangel hingegen schon zu Problemen geführt. So wurde in Ueckermünde und in Eggesin in mehreren Nächten hintereinander das Wasser abgedreht, weil das Trinkwasser knapp wurde. Der Verbrauch hatte selbst in den Nachtstunden hohe Ausmaße angenommen. Ab heute könnte sich die Lage zumindest wieder ein bisschen normalisieren. Die Meteorologen haben für Mecklenburg-Strelitz Niederschläge vorausgesagt.