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Möbelbauer will nach Skandinavien

Woldegker Firma eröffnet Filiale in Norwegen

Woldegk / Lesedauer: 4 min

Möbel aus Skandinavien sind wohl in vielen deutschen Heimen zu finden. Aber umgekehrt funktioniert es auch. Ein Woldegker Möbelbauer möchte jedenfalls den Beweis antreten.
Veröffentlicht:28.08.2019, 10:51

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Im Unternehmen von Martell Filbrandt werden Möbel nach Maß sowohl für Groß- als auch für Privatkunden gefertigt. Und neuerdings ist Filbrandt mit seinem Geschäftsführer-Kompagnon Martin Streufert und dem gesamten Team dabei, sich noch ein ganz neues Geschäftsfeld zu erschließen. Sein Woldegker Unternehmen, die TausendschÖn Einrichtungen GmbH, möchte jetzt auch Kunden in Skandinavien erreichen. In diesem Monat ist eine Filiale im norwegischen Sandefjord, südlich von Oslo, direkt an der Nordsee gelegen, eröffnet worden. Woldegk.

Schon seit Jahren regelmäßig in Norwegen

Ein Freund, der vor 15 Jahren nach Norwegen auswanderte, hat ihm das Land „schmackhaft“ gemacht. Bei all den Privatbesuchen in den vergangenen Jahren hat Filbrandt mit seiner Familie nicht nur die imposante Natur dort kennengelernt, er konnte auch hinter die Kulissen der Gesellschaft schauen, hat sich mit der Wirtschaft vertraut gemacht. Und er sieht eine Chance, dass sein Unternehmen dort Fuß fassen kann. Eine erste Zusammenarbeit mit einem Architekturbüro ist in die Wege geleitet. Norwegisch lernen Filbrandts schon seit mehreren Jahren.

In Sandefjord wurde ein Haus gekauft, in dem die Filiale untergebracht ist. Filbrandts Frau Kristin arbeitet dort. Sie hat dafür die Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses in einer Behörde aufgegeben. Die Stadt, von der nun neue Netzwerke geknüpft werden sollen, ist um etliches größer als Woldegk – sie zählt 48 000 Einwohner. Es gibt eine Fähranbindung und – das ist für die Unternehmer besonders wichtig – einen Flugplatz. Vom polnischen Stettin ist Martell Filbrandt mit einem Flieger in etwas mehr als einer Stunde in Sandefjord. Die in Woldegk gefertigten Möbel können mit der Fähre vom jütländischen Hirtshals transportiert werden. Für die Region in Südnorwegen hat sich das Unternehmen nicht nur wegen der auch dort vorhandenen schönen Landschaft und der Verkehrsanbindung entschieden. „Die Gegend ist dichter besiedelt“.

Seit acht Jahren am Markt

Martell Filbrandt ist seit 2011 mit seinem Unternehmen am Markt. Der gelernte Tischler hat vorher allein in der Selbstständigkeit gearbeitet, dem Möbelbau galt schon immer seine besondere Aufmerksamkeit. Bei der Firmengründung vor acht Jahren zählte das Unternehmen einen einzigen Mitarbeiter, derzeit geben die zwei Geschäftsführer elf weiteren Frauen und Männern Arbeit. Und ausgebildet wird auch. Martell Filbrandt ist stolz auf seine Mitarbeiter. „Das sind alles super Leute“. Dem anderenorts gern beklagten Mangel an ausgebildetem und motiviertem Personal mag er sich nicht anschließen.

In der gemieteten Firmen-Halle im Woldegker Mühlengrund entstehen seit acht Jahren Möbel aus Spanplatten und nach Maßanfertigung. Es gibt wohl keinen in einem Einfamilienhaus üblichen Raum, den Filbrandt noch nicht ausgestattet hat. Wer zu ihm kommt, erhält maßgeschneiderte Angebote, sagt der 43-Jährige. Doch die Privatkunden allein würden nicht ausreichen. Das Segment sei stabil und – anders als sonst auch gern kommuniziert – durchaus bereit, Geld auszugeben. Filbrandt hat zudem die Erfahrung gemacht, dass zahlungskräftige Kunden ihr Geld auch in der Region lassen wollen.

Gefertigt wird ausschließlich in Woldegk. Dort steht eine automatisierte Fertigungsstrecke zur Verfügung. Die Firma hat sich zudem eine eigene Grafik-Abteilung aufgebaut, in der die Kunden auch ihre ganz individuellen Fotomotive einbringen können – etwa für Paneele aus Glas anstelle eines Fliesenspiegels.

Gute Partner gefunden

Es wäre dennoch illusorisch, die Arbeit im Möbelsegment blauäugig zu betrachten. Die Konkurrenz schlafe nicht, Qualität und Zuverlässigkeit müssten auf Dauer funktionieren. Und man müsse auch die Ungereimtheiten des Alltags aushalten können. Etwa, wenn auf der Baustelle die Terminkette zum hundertsten Mal reiße, wenn ein Lieferant keinen Lkw-Fahrer zur Verfügung habe, mit dem er das Material losschicken kann...

Martell Filbrandt könnte sicher noch viel mehr dazu erzählen. Doch Jammern ist nicht sein Ding. Der Woldegker ist ein Macher, einer, der sich über Jahre auch Netzwerke zu benachbarten Firmen aus der Region aufgebaut hat; der stolz ist auf seine Heimatstadt, in der in den vergangenen Jahren viel passiert ist, wie er sagt. Und der jetzt wieder Mut beweist. Mut für einen Schritt, der auch wieder von Bedenkenträgern begleitet wurde. Der aber auch viele gute Partner fand, wie die IHK und die Außenhandelskammer, und der in einem Land, das nicht EU-Mitglied ist, positiv begleitet wird.

Filbrandt ist optimistisch, dass sein Projekt gelingt. Dass Möbel von der Woldegker Firma mit dem groß geschriebenen und irgendwie knuffig aussehenden Ö im Namen demnächst in Wohnungen und Büros auch in Norwegen stehen können.