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Seenplatte

▶ Wolf nähert sich Mädchen - jetzt soll er abgeschossen werden

Feldberg / Lesedauer: 3 min

Im Seenplatte-Kreis soll erstmals ein Wolf abgeschossen werden, weil er sich Menschen zu sehr genähert hat - unter anderem einem kleinen Mädchen. Eine Entscheidung steht noch aus.
Veröffentlicht:10.09.2021, 06:11

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Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ist erstmals ein Antrag auf „Entnahme eines Wolfes“ gestellt worden. Das hat Landkreissprecherin Haidrun Pergande dem Nordkurier bestätigt. Auslöser für den Antrag war demnach die Begegnung eines Menschen mit einem Wolf. Das Verfahren – es läuft bei der Naturschutzbehörde des Landkreises – ist indessen noch nicht abgeschlossen. Weiterführende Auskünfte gab es nicht.

Mädchen begegnet Wolf

Nordkurier-Informationen zufolge gab es die vom Landkreis angesprochene Begegnung in der Feldberger Seenlandschaft. Auf dem Radweg Hullerbusch-Wittenhagen soll ein Mädchen beim Fahrradfahren einem Wolf begegnet sein. Wie der Nordkurier auch erfuhr, hat ein Besucher einer Jagdschule unweit des Stieglitzenkruges ebenfalls einen Wolf gesichtet.

Zwei Wolfsfamilien in der Feldberger Seenlandschaft

Der ehemalige Lüttenhagener Forstamtsleiter Klaus Borrmann bestätigte dem Nordkurier am Donnerstag, dass mittlerweile im Bereich der Feldberger Seenlandschaft zwei Wolfsfamilien unterwegs sind. Eine sei offenbar im Raum Lichtenberg heimisch, die andere – bereits bekannte – im Raum Neubrück unweit von Wokuhl. Borrmann warnte indessen vor Panik im Zusammenhang mit dem Wolf. Es gebe bis heute keinen echten Beweis, dass ein Wolf einen Menschen aus dem Nichts bedroht habe. Sollten sich Wölfe tatsächlich in Blickweite von Menschen begeben, handele es sich zumeist um neugierige Jungwölfe. Grundsätzlich sei der Wolf ein scheues Tier.

Wanderweg unter Beobachtung

Das Land selbst plant derzeit nicht von selbst die Tötung eines Wolfes. Hier seien keine Aktivitäten im Zusammenhang mit Wölfen, die wiederholt Nutztiere gerissen haben, vorgesehen, hieß es aus dem Schweriner Landwirtschaftsministerium auf Nordkurier-Nachfrage. Ministeriumssprecher Claus Tantzen bestätigte aber, dass der Wanderweg, an dem es zu dem Sicht-Kontakt von Mensch und Raubtier gekommen war, jetzt unter besonderer Beobachtung steht. Der zuständige Jäger habe das Monitoring übernommen und eine Wildkamera wurde installiert.

Politische Entscheidung gefragt

Klaus Borrmann als ehemaliger Forstamtsleiter macht vor dem Hintergrund der Entwicklung der Wolfspopulation in Mecklenburg-Vorpommern grundsätzlich deutlich: „Es ist notwendig, den Bestand zu regulieren.“ Die Zeit sei reif für eine politische Entscheidung darüber, dass der Wolf auch abgeschossen werden könne.

Bislang ist der Abschuss des unter strengem Naturschutz stehenden Wolfes nur im Ausnahmefall und mit vorliegender Genehmigung gestattet.

Schilder stammen nicht von Behörden

Indessen sind in der Feldberger Region auch wieder Schilder entdeckt worden, auf denen vor einem „Wolfsgebiet“ gewarnt wird. Dies beispielsweise zwischen Cantnitz und Schlicht. Diese Schilder sind nicht von einer Behörde aufgestellt, macht Ministeriumssprecher Claus Tantzen deutlich. Die Hinweistafeln würden häufig von besorgten Bürgern angebracht. Klaus Borrmann hält die Schilder für wenig geeignet im Umgang mit dem Wolf. Sie würden nur für zusätzliche Unruhe sorgen. Die Verhaltensregeln, die auf dem Schild formuliert sind, würden zudem grundsätzlich gelten.