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Finanzen

Wustrow will Steuern für Datschen und Hunde ändern

Wustrow / Lesedauer: 3 min

Aus Sicht des Bürgermeisters lässt sich der eine oder andere Dauergast vielleicht zum Ummelden bewegen.
Veröffentlicht:30.09.2021, 06:25

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Für ein Wochenendhäuschen am See war in Wustrow (Kleinseenplatte) bislang die gleiche Gebühr fällig wie für eine Datsche im Nirgendwo. Unfair – außerdem ist da mehr zu holen, befanden nun offensichtlich die Gemeindevertreter auf ihrer Sitzung in dieser Woche und beschlossen eine neue Satzung über die Zweitwohnsitzsteuer, die wegen Mängel ohnehin überarbeitet werden musste. So hat die großflächige Gemeinde jetzt die Höhe der Zweitwohnsitzsteuer an zeitgemäßere Regelungen angepasst.

Ab nächstem Jahr variiert die Abgabe je nach bewohntem Ortsteil, Seenähe, Ausstattung und Nutzungsdauer. Wer beispielsweise mit Nebenwohnsitz-Status in einem Wohnhaus in Wustrow oder Canow mit viel Infrastruktur dauerhaft wohnt, zahlt künftig zwischen 6 und 9 Euro pro Quadratmeter im Jahr. Für Datschen oder Lauben, die nicht das ganze Jahr genutzt werden können, werden nur 4 bis 6 Euro fällig. In den weniger gut angebundenen Ortsteilen Drosedow, Grünplan, Neu Canow, Neu Drosedow, Pälitzhof und Seewalde kostet das je nach Nutzung und Lage zwischen 3 Euro und 6,75 Euro.

Mehr Geld für die Gemeindekasse

Die Gemeindevertretung verspricht sich von dieser Differenzierung mehr Einnahmen. Zuvor erhob die Gemeinde laut dem Kämmerer der Mecklenburgischen Kleinseenplatte Andreas Franz einen einheitlichen Satz von 4,57 Euro für saisonal belegte Zweitwohnungen und 5,98 Euro für dauerhaft bewohnte. Einige Hausbesitzer könnten also fortan durchaus mit einer günstigeren Gebühr rechnen, wobei insgesamt natürlich mit höheren Einnahmen gerechnet wird.

Eine Aussicht auf mehr Geld aus der Steuer ist aber nicht der einzige Grund für die Änderung. Denn sie soll zugleich Anreize schaffen: „Wir hoffen, dass sich der ein oder andere ummeldet“, sagt Wustrows Bürgermeister Heiko Kruse (CDU). Denn mit mehr Einwohnern mit Hauptwohnsitz bekomme die Gemeinde auch mehr Geld aus der Schlüsselzuweisung. Über sie erhält die Gemeinde Mittel vom Landkreis und Land.

Fragebögen zu Immobilien werden verschickt

Darüber hinaus sei die Zahl und Nutzung von Nebenwohnungen seit langer Zeit nicht mehr erfasst worden. So werde die Satzungsänderung ebenso dafür genutzt, rund 700 Fragebögen rund um die Nutzung von Immobilien rauszuschicken. Ein vergleichbares, flexibles Modell soll laut Kämmerer Andreas Franz zufolge übrigens auch in der Stadt Mirow bei Einführung der Zweitwohnsitzsteuer im kommenden Jahr angewendet werden – sogar mit ähnlichen Preisen.

Die Gemeinde Wustrow schraubt derweil noch an anderen Gebühren: Denn die Hundesteuer wird laut Beschluss von dieser Woche ab dem kommenden Jahr kräftig angehoben – von vormals 25,50 Euro auf nunmehr 60 Euro für den ersten Hund. Bürgermeister Heiko Kruse räumt zwar ein, dass diese Erhöhung um mehr als das Doppelte zunächst viel erscheinen mag. Die Höhe habe sich allerdings seit rund 25 Jahren nicht geändert. Der nun geforderte Satz entspreche lediglich den Gebühren in umliegenden Gemeinden.