Corona-Hamsterkäufe

Bundesregierung gibt Klopapier-Garantie

Berlin / Lesedauer: 3 min

Wie die Hamsterkäufe im Frühjahr zeigten: Viele Deutsche wollen nicht am falschen Ende zu kurz kommen. Jetzt wollen einer Umfrage zufolge viele Menschen wieder verstärkt Klopapier kaufen.
Veröffentlicht:19.10.2020, 17:59
Aktualisiert:06.01.2022, 21:16

Von:
  • Author Imagedpa
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Einer Umfrage zufolge will sich rund jeder zehnte Verbraucher in Deutschland in den kommenden Wochen verstärkt mit Toilettenpapier, Nudeln und anderen Waren des täglichen Gebrauchs eindecken. Das ergab eine repräsentative Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter knapp 6000 Menschen Mitte Oktober. Demnach antworteten neun Prozent der Teilnehmer auf die entsprechende Frage mit „ja” oder „eher ja”. Fast zwei Drittel (64 Prozent) schlossen derartige Hamsterkäufe dagegen ausdrücklich aus.

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Vor allem jüngere Menschen wollen sich der Umfrage zufolge mit mehr Toilettenpapier und Nudeln eindecken: Am häufigsten beantworteten Menschen zwischen 25 und 34 Jahren die Frage mit „ja” oder „eher ja” (15 Prozent).

Das sagen Händler zu Hakmsterkäufen

Erste Berichte in den sozialen Medien über leergekaufte Regale in einzelnen Geschäften hatten in den vergangene Tagen für Aufsehen gesorgt. Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels gab jedoch am Montag Entwarnung. „Wir beobachten derzeit keine flächendeckende Veränderung des Einkaufsverhaltens der Kunden”, betonte ein Sprecher. Die Nachfrage in den Lebensmittelgeschäften gehe aktuell nicht über die Bevorratung des normalen Bedarfs hinaus. Fast wortgleich äußerte sich auch Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka.

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Auch ein Rewe-Sprecher erklärte: „Es gibt keine Hamsterkäufe.” Die Lage in den mehr als 5500 Rewe- und Penny-Märkten sei im Hinblick auf die Kundennachfrage vollkommen normal und entspannt.

Doch eine gewisse Verunsicherung ist wohl doch wieder da. Aldi Süd räumte ein: „Aktuell verzeichnen wir in unseren Filialen erstmals wieder einen leichten Anstieg der Nachfrage nach vereinzelten Produkten.” Auch Aldi Nord bemerkt „vereinzelt” eine erhöhte Nachfrage im Bereich Papierwaren. Und eine Sprecherin des Großflächen-Discounters Kaufland erklärte: „Wir beobachten derzeit nur in einzelnen Filialen ein verändertes Einkaufsverhalten der Kunden.”

Kein Notstand an Toilettenpapier und Konserven

Im „Bild”-Talk kam das Thema auch im Gespräch mit Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zur Sprache. Dort wurde er gefragt, ob er garantieren könnte, dass es im Verlaufe der Corona-Pandemie immer genug Klopapier in Deutschland geben werde. „Ja”, sagte Scheuer. „Es war nie ein Notstand an dieser Stelle da. Bei den Versorgungsartikeln war immer eine Grundversorgung sichergestellt.”

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Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) appellierte an die Verbraucher, trotz der steigenden Zahl von Corona-Infektionen keine größeren Mengen einzukaufen als sonst. „Für Hamsterkäufe gibt es keinen Grund”, sagte sie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. „Die Lieferketten funktionieren – das gilt nach wie vor.” Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sagte, die Verbraucher müssten „sich keine Sorgen machen”, was die Versorgung des Einzelhandels betreffe.

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