Es tut ihm leid, aber

Darf Lindner ungestraft ohne Maske busseln?

Berlin / Lesedauer: 2 min

Erst im Promi-Laden Borchardt diniert und danach beim Bussi-Bussi glatt Corona vergessen: Ganz Deutschland redet über Christian Lindners Masken-Gate.
Veröffentlicht:18.05.2020, 13:04
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FDP-Chef Christian Lindner hat die Umarmung eines Bekannten inmitten der Corona-Krise einen Fehler genannt. „Die spontane Umarmung bei der Verabschiedung war ein Fehler, wie er unter Freunden nach einem Abend leider passiert“, sagte er dem „Spiegel“.

Maske hing unterm Kinn

Zuvor kursierte ein Bild von ihm, auf dem deutlich zu sehen war, wie Lindner am Freitagabend den bekannten Unternehmer Steffen Göpel aus Leipzig, der auch Generalkonsul von Weißrussland ist, umarmte und damit gegen die Abstandsregeln verstieß. Auch Mundschutz trug der Politiker dabei nicht, seine Maske hing ihm unter dem Kinn.

Ob da wohl noch ein Knöllchen kommt?

Der Vorfall sei „kein Vorsatz“ gewesen, sondern „Unkonzentriertheit“, sagte Lindner jetzt. Am Ende „bleibt man Mensch“. Nach den geltenden Abstandsregeln müssen Menschen, die nicht in einem Haushalt leben, mindestens anderthalb Meter Abstand zueinander halten.

Ob der FDP-Politiker jetzt wohl noch nachträglich einen Corona-Strafzettel zugeschickt bekommt? Immerhin wurde sein Abstandsvergehen im Foto festgehalten. Paragraph 1 der Berliner Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus sieht für Verstöße dieser Art immerhin Bußgelder zwischen 25 und 500 Euro vor.

400 Euro für Eis auf Parkbank

Wenn man bedenkt, dass Normalbürger in diesem Land wegen Corona schon für Eis essen auf einer Parkbank 400 Euro Strafe zahlen mussten, wäre das doch wirklich nur fair.

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Die Geschichte erinnert stark an Jens Spahns mundschutzlose Fahrt in einem mit Medizinern und Politikern vollbesetzten Fahrstuhl – auch hier ist nicht bekannt, ob die Aktion Folgen in Form von Bußgeldern hatte.

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Polizei kontrollierte Borchardt

Das Promi-Restaurant Borchardt hatte am Freitagabend das erste Mal seit der Corona-Maßnahmen wieder geöffnet. Neben zahlreichen feinen Leuten der Berliner Gesellschaft war auch die Polizei angerückt. Borchardt-Chef Roland Mary zur BZ: „Die Beamten sagten uns, dass jemand angerufen habe, und sich beschwert hätte, dass die Abstände bei uns nicht eingehalten würden.“ Man habe sich aber an alle Maßnahmen gehalten, weniger als die Hälfte der Plätze im Restaurant seien besetzt gewesen.