Tierquälerei auf hoher See
Hunderte Rinder vegetieren auf Schiff vor sich hin
Madrid / Lesedauer: 2 min

dpa
Rund 900 Rinder, die seit gut zwei Monaten auf einem Frachter auf dem Mittelmeer eingepfercht sind, bereiten Tierschützern große Sorgen. Das Schiff „Karim Allah“ sei nach einer langen Irrfahrt mit den Tieren zum Ausgangshafen im ostspanischen Cartagena zurückgekehrt, weil man nirgendwo die angeblich zum Teil erkrankten Tiere habe aufnehmen wollen, berichteten die Zeitung El País und die in Brüssel ansässige, unter anderem auch vom Deutschen Tierschutzbund gegründete Organisation Eurogroup for Animals.
Die Tierschützer riefen die zuständigen Behörden in Spanien dazu auf, so schnell wie möglich die Entladung der Tiere anzuordnen. „Sie haben genug gelitten und verdienen es, das Schiff zu verlassen“, hieß es. In einer ähnlichen Situation befinden sich den Berichten zufolge derzeit Hunderte weitere Rinder auf einem Schiff vor Zypern. Der Versuch, die Kühe in anderen Mittelmeerländern wie etwa Libyen zu verkaufen, sei ebenfalls gescheitert, hieß es.
Tierschützer fordern Transportverbot in Drittländer
Tiertransporte stehen immer wieder in der Kritik. Eurogroup for Animals forderte die Europäische Kommission erneut auf, „eine gründliche Untersuchung dieser Tiertransporte einzuleiten“. Die deutsche Tierschutzorganisation Provieh fordert: „Die EU muss jetzt schnellstens handeln und Tiertransporte in Drittländer verbieten, damit solche Horror-Szenarien der Vergangenheit angehören.”
Die Milchkühe aus Spanien sollten in die Türkei exportiert werden. Ihr Frachter hatte am 18. Dezember in Cartagena abgelegt. Am Ziel eingetroffen, seien die Rinder von den türkischen Behörden jedoch zurückgewiesen worden, weil bei einigen angeblich die Blauzungenkrankheit festgestellt worden sei, berichtete El País. Es handelt sich um eine von Insekten übertragene, nicht ansteckende Krankheit, an der vor allem Schafe, aber auch Rinder und Ziegen erkranken.
Das spanische Landwirtschaftsministerium in Madrid teilte unterdessen mit, alle Kühe würden mit der entsprechenden Gesundheitsbescheinigung und auch frei von der Blauzungenkrankheit exportiert.