Coronavirus

Milliarden-Entschädigung für Nerzzüchter aus Dänemark

Kopenhagen / Lesedauer: 2 min

17 Millionen Nerze wurden getötet, einige wurden durch Gasbildungen aus ihren Gräbern gedrückt – und letztlich wurden viele Tiere wieder ausgegraben: Jetzt soll das Drama durch hohe Geldzahlungen beendet werden.
Veröffentlicht:27.01.2021, 15:47
Aktualisiert:06.01.2022, 21:37

Von:
Artikel teilen:

Die Entschädigung der Pelzbranche nach der veranlassten Tötung von mehreren Millionen Nerzen aus Corona-Sorgen kommt den dänischen Staat teuer zu stehen. Nach monatelangen Verhandlungen einigten sich die Regierung und eine Mehrheit der dänischen Parlamentsparteien am Montagabend auf Entschädigungszahlungen in Gesamthöhe von bis zu knapp 19 Milliarden Kronen (mehr als 2,5 Milliarden Euro), darunter 10,9 bis 11,9 Milliarden Kronen an direkter Kompensation für die Züchter.

Dieses Abkommen stelle eine vollständige Entschädigung der Züchter und weiterer von den Pelztieren abhängiger Betriebe sicher, erklärte das dänische Finanzministerium. Mit den Mitteln sollen demnach unter anderem entgangene künftige Gewinne, der Verlust der nicht verkauften Nerzfelle sowie die Kosten für den Gebäudeabriss gedeckt werden. Auch indirekt von der Massenkeulung betroffene Betriebe wie Auktionshäuser und Futterproduzenten erhalten Entschädigung.

Millionen Nerze wieder ausgegraben

Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen hatte am 4. November 2020 angekündigt, dass alle Nerze in Dänemark getötet werden sollen. Als Begründung hatte die Regierung angeführt, dass das Coronavirus in den Tieren mutiert sei und sich auf den Menschen übertragen habe.

Die Massenkeulung der etwa 17 Millionen Pelztiere hatte zu einer größeren Debatte im Land geführt, unter anderem, weil für die Tötung länger die Rechtsgrundlage gefehlt hatte. Die Regierung bekam dafür viel Kritik, in der Folge trat Lebensmittelminister Mogens Jensen zurück. Für den Verlauf des Ganzen bat Frederiksen die Züchter später um Entschuldigung. „Es wurden Fehler gemacht, und das muss man sowohl bedauern als auch entschuldigen können”, sagte sie Ende November.

Nachdem die Nerze erst getötet und dann vergraben werden mussten, stiegen einige Tiere wieder aus ihren Gräbern auf. Offenbar hatten sich während der Zersetzung Gase gebildet, die die Körper der Nerze anschwellen ließen, sodass sie sich aus ihren Gruben in Richtung Oberfläche bewegten. Später wurden rund vier Millionen Nerze ausgegraben, weil befürchtet wurde, dass die gekeulten Pelztiere beim Verwesungsprozess Phosphor und Stickstoff absondern und somit etwa das Trinkwasser oder Badegewässer verunreinigen könnten.