Strafanzeige gestellt
Staatsanwaltschaft ermittelt nach Drohungen gegen Feine Sahne
Chemnitz / Lesedauer: 2 min

dpa
Die Drohungen gegen den Film „Wildes Herz” über die Band „Feine Sahne Fischfilet” sind jetzt auch ein Fall für den Staatsanwalt. Schleswig-Holsteins Kulturministerin Karin Prien (CDU) hat am Freitag Strafanzeige gegen unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Lübeck erstattet.
Sie habe sich dazu entschlossen, nachdem Veröffentlichungen im Internet einen möglichen direkten Zusammenhang der massiven Drohungen mit Personen aus rechtsextremistischen Kreisen im Schulumfeld und der AfD nahelegten, sagte Prien. „Das muss aufgeklärt werden”, sagte sie.
Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Eingang der Anzeige. „Wir haben aber auch von uns aus bereits am Mittwoch ein Ermittlungsverfahren wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet”, sagte die Oberstaatsanwältin Ulla Hingst.
Statement von Feine Sahne
Am Freitag meldete sich auch die Band Feine Sahne Fischfilet zu Wort. „Wenn die gleichen Leute, die durchdrehen und in jedem Flüchtling einen Terroristen sehen, abfeiern, dass Neonazis Bombendrohungen verschicken, dazu aufrufen Kinos hochzujagen [...] dann weiß man, wie sehr all diesen AFD-Fans doch aufrichtigst das 'Wohl der Kinder' am Herzen liegt und was für erbärmliche Lappen es sind”, schrieb die Gruppe in einem Facebook-Eintrag.
Am Donnerstagabend war auch ein Konzert der Band in Chemnitz nach einer Bombendrohung zunächst abgebrochen und geräumt worden. Nachdem der Veranstaltungsort von der Polizei überprüft worden war, fand der Auftritt verspätet doch noch statt.
Massive Drohungen gegen Kino und Schule
Der Dokumentarfilm von Regisseur Charly Hübner sollte im Rahmen der Schulkinowoche Ende November auch in Bad Schwartau gezeigt werden. Nach massiven Drohungen gegen das Kino und Schulverantwortliche wurde die Vorstellung aus Sicherheitsgründen abgesagt.
Das Ministerium organisiere derzeit eine Ersatzvorführung mit anschließender Diskussion mit Schülern, an der auch die Ministerin teilnehmen werde, teilte das Ministerium mit. „Es geht nicht darum, dass man den Film oder die Band „Feine Sahne Fischfilet” lieben muss, sondern es geht um die Kunstfreiheit sowie die freie Diskussion in einer demokratischen Gesellschaft”, sagte Prien.